Meine erste eigene erste Klasse – wie aufregend! Schon bevor die Kinder da sind, ist es ein spannendes Projekt, bei dem Einiges auf einen zukommt. Auswahl des Klassentiers, der erste Brief an die KiGa Kinder und viele gute Wünsche von Wegbegleitern. Ich glaube, ich habe es meiner eigenen Grundschullehrerin zu verdanken, dass ich selbst so eine tolle Grundschulzeit hatte. Mit so einem Vorbild im Hinterkopf möchte man natürlich selbst auch nur das Beste für die zukünftige eigene Klasse und so macht man sich schon lange vor der Einschulungsfeier innerlich auf die Reise. Die Gedanken schweifen vom aktuellen Schuljahr und dem Zeugnisschreiben immer wieder ab und man träumt von der ersten eigenen Klasse. So ging es mir jedenfalls.
Vorbereitung der Lernumgebung
Richtig bewusst wurde es mir als meine Schulleiterin mich beim Kopieren in einer Freistunde unterbrach und meinte "Komm mal mit, du darfst die Farbe für den Klassenraum auswählen." Das durfte wohl noch keiner vor mir – es war rein zufällig, da der von der Stadt beauftragte Malermeister gerade mit Farbfächer vor Ort war und ich eine Freistunde hatte. Ich habe mich für ein Sonnengelb entschieden und in dem Moment als ich da so in dem leeren Klassenraum stand, wurde mir schlagartig klar, dass das für mich und meine eigene erste Klasse ein besonderer Lernort werden soll. Und man mag es Nestbautrieb oder Wahnsinn nennen... ich konnte dann endlich anfangen die Klasse einzurichten. Da macht man sich wahnsinnig viele Gedanken um Classroommangement-Elemente, kauft Möbel und Kleinigkeiten, Fächer, Ablagen, Anordnung der Freiarbeits-Materialien, aber auch an Fensterdekoration musste gedacht werden. Die Eltern wollten ja bei der Einschulungsfeier den Klassenraum sehen. Also sollte bis dahin alles perfekt sein und einladend aussehen.
Auswahl des Klassentiers
Die Auswahl des Klassentiers brauchte ebenfalls seine Zeit und auch den Namen wollte ich mit Bedacht festlegen und mir eine Geschichte rund um das Tier ausdenken, die plausibel ist und bei der man dann auch bleiben kann. Die Kinder stellen ja Fragen zu dem Tier, da muss man vorbereitet sein.
Für die Kinder haben wir im Stufenteam dann einen Brief vorbereitet, der in den Sommerferien verschickt wurde. Darin erfuhren die Kinder in welche Klasse sie kommen, wer das Klassentier und wer die Klassenlehrerin sein wird. Außerdem durften sie einen kleinen Steckbrief über sich gestalten und ein Foto aufkleben und Fußstapfen (des Klassentiers) ausmalen – so viele wie es noch Tage bis zur Einschulung waren. Für die Einschulungsfeier bekamen die Kinder außerdem einen Anhänger mitgeschickt, damit wir direkt erkennen konnten, welches Kind in welche Klasse gehören würde. Außerdem konnten die Kinder so untereinander erkennen, ob sie in derselben oder in der parallelen Klasse sind.
Ende gut, alles gut
Während ich in meiner Emotionalität immer wieder zwischen absoluter Vorfreude und Panik (dass nicht alles rechtzeitig fertig wird) schwankte, wurde auch meinem Umfeld so langsam klar, dass da für mich gerade etwas wunderbar Neues beginnt. Und so kamen von allen Seiten gute Glückwünsche zur ersten eigenen Klasse. Ist doch schön, wenn sich andere so für einen mitfreuen. Schlussendlich hat alles gut geklappt und die Kinder sowie Eltern waren sehr angetan vom Raum und der vorbereiteten Lernumgebung. Die Kinder brachten ihre Steckbriefe mit und freundeten sich schnell mit dem Klassentier an. Ich glaube, das werde ich meiner Grundschullehrerin von damals mal schreiben.