Betritt man die Toiletten der Schülerinnen und Schüler, stockt einem regelmäßig der Atem. Dies liegt oftmals nicht nur an einem extremen Geruch, der durch „unsachgemäße Benutzung“ der Toiletten entsteht und einem entgegenschlägt.
Schultoiletten – ein Albtraum!
Papierhandtücher liegen massenweise, benutzt und unbenutzt, auf dem Boden, Toilettenpapierrollen stecken in den Toiletten. Das Wasser läuft aus den Hähnen, die nicht fest zugeschraubt wurden und Toilettentüren sind wundersamer Weise von innen verschlossen, obwohl sich kein Kind in der Kabine befindet.
Fragt man nach den Schuldigen, war es schlussendlich niemand. Wie immer.
In Gesprächen mit den Schülerinnen und Schülern und Eltern stellt sich oftmals heraus, dass viele Kinder den reinsten Horror davor haben, die Schultoiletten benutzen zu müssen und lieber den ganzen Vormittag „einhalten“ und mit dem Toilettengang warten bis sie zu Hause sind.
Uns stinkt’s!
Schon seit Jahren versucht unsere Schule, dieses Problem in den Griff zu bekommen – lange Zeit ohne Erfolg. Hört man sich um, scheint es dieses Problem an vielen Schulen zu geben. In einer Dienstbesprechung kam dieses Thema wiederholt zur Diskussion – und aktuell scheint es, als habe sich die Situation merklich verbessert, durch zwei einfache Ideen:
1. Saubere Toiletten als Wettkampf zwischen den Geschlechtern
In unregelmäßigen Abständen trifft sich unsere gesamte Schülerschaft zur „Schülerkonferenz“ in der Turnhalle um Wichtiges gemeinsam zu besprechen. Bei der letzten Zusammenkunft wurde die Toiletten-Problematik erneut thematisiert. Die Schülerinnen und Schüler wurden darüber informiert, dass unsere Schulleitung nun in regelmäßigen Abständen die Toiletten der Mädchen und der Jungen kontrolliert und sich jedes Mal den jeweiligen Zustand notiert. Nach einem überschaubaren zeitlichen Rahmen von vier Wochen wird das „Sieger-Geschlecht“ bekannt gegeben und erhält als Belohnung eine Stunde „Extrapause“ auf dem Schulhof, während das andere Geschlecht im Unterricht arbeiten muss.
Die Kinder waren begeistert und der gegenwärtige Zustand der Toiletten zeigt, dass sie anhaltend motiviert sind, diese ordnungsgemäß zu nutzen.
2. Merkzettel zur Toilettennutzung
Um die Schülerinnen und Schüler immer wieder an den Wettkampf und die „Verhaltensregeln“ bei der Toilettennutzung zu erinnern, haben wir an alle Innentüren der Toilettenkabinen und über alle Urinale kindgerechte Verhaltensregeln in Kopfhöhe der Kinder aufgehängt.
Die Rückmeldung der Kinder zeigt, dass viele sich diese tatsächlich regelmäßig durchlesen und somit ihre Vorgehensweise selbst kontrollieren.
Es bleibt spannend, wie lang sich die Motivation der Kinder aufrechterhalten lässt. Den „Wettkampf“ wollen wir zumindest in regelmäßigen Abständen „ausschreiben“.