In jedem Jahr nach den Sommerferien fiebern die dritten Klassen dem Start der Unterrichtsreihe „Vom Korn zum Brot“ entgegen. Sie wissen von den vorherigen Jahrgängen, dass dabei jede Menge Spaß vorprogrammiert ist. Denn dieses Thema gehen wir auf unterschiedlichen Ebenen an. Als Klassenlehrerin habe ich sogar den Vorteil, dass ich die Aspekte der unterschiedlichen Fächer gut aufeinander abstimmen und ggf. den Regelunterricht zum Projekttag verändern kann. In diesem Jahr habe ich dazu zusätzliche Lerngelegenheiten in den Fächern Deutsch, Kunst, Religion und Sport vorbereitet.
Eine intensive Vorbereitung
Rechtzeitig vor der Getreideernte habe ich mir ein paar Pflanzen vom Acker geholt. Auch das Anschauungsmaterial habe ich bei diversen Quellen angefordert. Zu Hause sah es dann erstmal sehr wüst aus. Mit Blick auf die Klassenarbeit habe ich Materialien sortiert, Arbeitsblätter zusammengestellt und geschaut, wo ich sinnvolle Ergänzungen in den anderen Fächern einplanen kann.
Religion
Die Josef-Geschichte hat mit dem symbolträchtigen Charakter der Getreideähren einen tollen Anknüpfungspunkt. Nicht nur als Traum seiner sich vor ihm verneigenden Brüder kommt Getreide als Symbol vor. Auch die Weissagung der zu erwartenden schlechten Erntejahre wird in Form verkümmerter Ähren gedeutet. Getreide einzulagern, um daraus auch zu schlechten Zeiten kostbares Mehl zu mahlen, war den Ägyptern bis dahin fremd. Wie wichtig das für das Volk ist, wird in der Geschichte schnell klar. Hier lässt sich prima eine Brücke zum Sachunterricht schlagen – gerade dann, wenn ohnehin ein außerschulischer Lernort aufgesucht wird.
Deutsch
In diesem Schuljahr habe ich einen „Satz der Woche“ eingeführt. Diese passe ich immer dem Inhalt der Schulwoche an und achte auf eine gute Mischung verschiedener Rechtschreibstrategien, Wortarten und Satzglieder. Hierbei kamen Sätze wie: Der Bauer fährt mit dem Trecker über das Getreidefeld oder Der Bäcker backt mit den Kindern ein leckeres Roggenbrot besonders gut an. Auch in anderen Rechtschreibübungen habe ich das Thema integriert. Sachtexte zum Thema stimmten uns auf die Ausflüge ein. Das Highlight aber kam zum Schluss: Meine Schülerinnen und Schüler entwickelten unterschiedliche Schreibideen zu den Aspekten In der Bäckerei, Getreideernte früher, Brot backen und Vom Korn zum Brot. Hierbei entstanden fantasievolle Erzählungen, Sachtexte und sogar Gedichtformen.
Kunst
Die Landschaftsbilder von Vincent van Gogh haben meinen Schülerinnen und Schülern schon aus einer vorherigen Projekteinheit gefallen. Was liegt da näher, als diejenigen aufzugreifen, die das Getreidethema beinhalten? Doch nicht nur zur Bildbetrachtung eignet sich das Getreidefeld als Thematik. Für mein letztes Kunstprojekt habe ich ausgehend von einer vertonten Fantasiereise ein Landschaftsbild mit Tiefenwirkung und Assemblage als Aufgabe gestellt. Die Kinder haben einen Hintergrund lasiert und das Getreidethema in irgendeiner Form dargestellt. Zusätzlich fanden noch Einzelheiten aus der Fantasiereise einen Platz. Das optische Highlight sollte durch eine Getreideähre dargestellt werden. Diese wurde aus lufttrocknendem Ton und Getreidehalmen gestaltet.
Sport
Mit Vorliebe spielen die Kinder kleine Spiele. Zum Getreidethema habe ich „Feuer, Wasser, Luft“ abgewandelt und eine Übung zu Getreideprodukten eingebaut. Ein Laufmemory zur Getreideernte früher (Bildkarten und Begriffe als Paar) hat auch viel Action in die ganze Unterrichtseinheit reingebracht. Ergänzt habe ich die Einheit noch mit musikalischen Inputs „Hejo, spann den Wagen an“ und „Hoch auf dem gelben Wagen“ sowie mit vielen Gelegenheiten für pantomimische Darstellungen für den langen Weg vom Korn zum Brot…