Nachdem wir uns über das Leben des Künstlers Vincent van Gogh informiert und seine Kunstwerke eingängig angeschaut und betrachtet haben, stand nun die eigene Auseinandersetzung an. Alle Kinder waren überwältigt von dem Bild "Die Sternennacht". So betrachteten wir dieses Werk von ihm noch genauer, schauten uns die Technik an, mit der van Gogh das Bild geschaffen hatte und probierten uns auf vielen Schmierblättern mit verschiedenen Materialien aus. Schließlich einigte die Klasse sich auf Ölkreide. Denn auf Papier verwischte diese nicht im Gegensatz zu Wasserfarben. Natürlich hat van Gogh keine Wachsmaler oder Ölkreide benutzt, aber unser Ziel ist es nicht, sein Bild zu kopieren, sondern zu seinem geschaffenen Kunstwerk kreativ zu arbeiten.
Die Sternennacht als Bildvorlage
Als Vorlage gab ich den Kindern das Bild "Die Sternennacht", jedoch ohne die Sternennacht. Den Vordergrund dunkelte ich komplett ab, sodass sie für die Kinder nicht mehr im Vordergrund stand und sie sich voll und ganz auf die Nacht konzentrieren konnten.
Nun durften sie ihre eigene Sternennacht gestalten. Wir hatten uns aber auch hier auf einige Kriterien beschränkt:
- Es muss eine Nacht mit Sternen und Mond dargestellt werden.
- So wie bei van Gogh soll die Nacht in "Bewegung" sein.
- Das Original nicht kopieren, sondern eigene Ideen umsetzen.
- Keine anderen Materialien oder Stifte dürfen benutzt werden, nur Ölkreide.
Ergebnisse präsentieren
Die Kinder hatten viel Freude daran, sich voll und ganz auf die Nacht zu konzentrieren und die Vorlage gefiel ihnen. Es fiel ihnen nicht schwer, einen Anfang zu finden. Dabei versuchten sie nicht, das Original zu kopieren, sondern interpretierten es für sich ganz neu. Einige malten zum Beispiel mehr oder weniger Sterne, platzierten den Mond woanders oder gestalteten die Nacht etwas dunkler. Die Kunstwerke, die dabei rausgekommen sind, raubten mir kurze Zeit den Atem. Ich hätte nicht gedacht, dass die Kinder ihre ganz persönliche Sternennacht so schön gestalteten. Auch die Kolleginnen und Kollegen staunten nicht schlecht.
Um die Ergebnisse noch würdiger zu präsentieren, legte ich sie in der Klasse aus und lud die Kinder zu einem Museumsrundgang ein. Im Hintergrund lief ruhige Musik und wir gingen rum, betrachteten diesmal in Ruhe die eigenen Bilder und alle staunten nicht schlecht bei diesen schönen Ergebnissen. Ich persönlich denke, dass die Vorarbeit zu dem Künstler ebenfalls zu diesen tollen Ergebnissen beigetragen hat. Sie kannten nun nicht nur das Kunstwerk isoliert, sondern betrachten es stets vor dem Hintergrund des Künstlers. Somit lernten sie, die Arbeit der Mitschülerinnen und Mitschüler ebenfalls wertzuschätzen und brachen das klassische Schema von "gut" und "schlecht" auf.