Kinder lieben Tiere über alles. Im Sachunterricht werden deshalb – vor allem im Zusammenhang mit der Behandlung von Lebensräumen – auch sehr häufig Tiere behandelt. Oftmals handelt es sich aber dabei immer um die gleichen Tiere, wie z. B. Eichhörnchen und Igel, also Tiere, die die meisten Kinder schon kennen. Insofern wäre es überaus sinnvoll, im Sachunterricht Tiere zu behandeln, die die Kinder nicht kennen. Einige Faktoren, wie beispielsweise der Klimawandel, haben dazu geführt, dass sich bei uns in den letzten Jahren auch Tiere niedergelassen haben, die bei uns nicht heimisch sind. Diese Tierarten nennt man Neozoon. Dazu gehören auch Halsbandsittiche.
Halsbandsittiche
Bei den Halsbandsittichen handelt es sich um die am weitesten verbreitete Papageienart. Ursprünglich stammen die Halsbandsittiche, die auch Kleiner Alexandersittich genannt werden, aus Afrika und Asien.
Die Verbreitung in Deutschland
Ungefähr seit dem Ende der 60er bzw. Anfang der 70er Jahre gibt es auch bei uns in Deutschland freilebende Halsbandsittiche. Die ersten Tiere wurden in Köln gesichtet. Im Laufe der nächsten Jahre und Jahrzehnte sammelten sich die Sittiche entlang des klimatisch-begünstigten Rheingrabens und im Rhein-Neckar-Raum an. Besonders große Kolonien gibt es beispielweise in Wiesbaden und in Köln, wo mehr als 3.000 Halsbandsittiche leben. Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland mittlerweile mehr als 30.000 Tiere leben.
Vermutlich wurden die ersten Tiere ausgesetzt, eventuell sind sie aber auch entflogen. Aufgrund ihrer guten Anpassungsfähigkeit hat die Zahl der Halsbandsittiche immer mehr zugenommen. Begünstigt wurde bzw. wird diese Entwicklung vor allem auch durch die Erderwärmung.
Kurzer Steckbrief
Die Halsbandsittiche sind überwiegend grün, an einigen Stellen, wie z. B. am Kopf und am Bauch sind sie gelb-grün. Die Männchen haben ein charakteristisches Halsband in den Farben schwarz und rosa. Von daher leitet sich auch der Name ab. Ihr Schnabel ist rot bzw. auf der Unterseite schwarz. Besonders auffällig ist auch der orange-rote Lidring um die Augen. Die gesamte Länge des Vogels beträgt etwa 40 bis 45 cm. Auch wenn man die Halsbandsittiche nicht sehen kann, kann man sie an ihrem typischen Krächzen erkennen. In Deutschland brüten die Halsbandsittiche in Baumhöhlen und seit einigen Jahren auch in der Styroporschicht von Außenfassaden. In kleineren Schwärmen von bis zu 30 Tieren gehen die Vögel tagsüber in der Stadt und in der umliegenden Gegend auf Nahrungssuche. Nachts schlafen die Halsbandsittiche in Parks, Friedhöfen und großen Gärten auf sogenannten „Schlafbäumen“. Der Winter stellt für die Sittiche kein allzu großes Problem dar, weil sie, was die Nahrung angeht, nicht besonders wählerisch sind. Teilweise kann man die Halsbandsittiche sogar an Vogelhäuschen und Meisenknödeln beobachten. Auch die Kälte ist für die Papageien kein Problem.
Lerngang?
Toll wäre es, wenn man im Sachunterricht nicht nur über die Papageien reden würde, sondern sie auch selbst anschauen könnte. Dies hängt natürlich von den örtlichen Gegebenheiten ab. Wenn man beispielsweise in der Nähe von Köln, Düsseldorf, Wiesbaden und den anderen Städten entlang des Rheins wohnt, kann man eventuell einen Lerngang in Betracht ziehen. Aber auch wenn es mehrere tausend Halsbandsittiche in Deutschland gibt, kann man sich natürlich nicht 100% darauf verlassen, dass man im Rahmen eines Lerngangs Halsbandsittiche sieht. Zweifellos gehört dazu immer noch ein bisschen Glück. Vor kurzem konnte ich, obwohl ich ca. 60 Kilometer vom Rhein entfernt wohne, selbst einen Halsbandsittich in meinem Garten fotografieren.
Oder doch lieber ein Videofilm?
Wem ein Lerngang zu aufwendig oder zu unsicher ist, kann auf einen Videofilm im Internet zurückgreifen, beispielsweise bei YouTube unter diesem Link. Auf diese Weise können die Schülerinnen und Schüler die Halsbandsittiche in Deutschland ebenfalls beobachten. Neben den Halsbandsittichen gibt es noch weitere exotische Tierarten, die immer mehr bei uns heimisch werden. Dazu gehören beispielsweise die krankheitsübertragende Asiatische Tigermücke oder der Ammen-Dornfinger, eine giftige Spinnenart. Oder auch die Gottesanbeterin, eine Fangheuschrecke, die ursprünglich aus Afrika kommt.