Unter den vielen Erzählungen im Alten Testament nimmt die Josefsgeschichte (Genesis 37-50), aufgrund ihrer Länge und Geschlossenheit, eine Sonderstellung ein. Josef wächst mit seinen elf Brüdern auf und wird von seinem Vater auf besondere Art geliebt. Dies führt zu Eifersucht und Neid seitens der Brüder, weshalb sie ihn verstoßen und verkaufen. Nach vielen Höhen und Tiefen landet Josef in Ägypten und steigt dort im Rang auf, sodass er an der Seite des Pharaos arbeitet und dieser ihn mit viel Reichtum und Macht ausstattet. Seine Familie sieht er viele Jahre später wieder. Aufgrund einer Hungersnot treibt es die Brüder nach Ägypten, wo sie ihren Bruder Josef zunächst nicht wiedererkennen. Er nutzt die Gelegenheit seine Brüder zu prüfen, um zu schauen, ob sie sich in ihrem Wesen verändert haben. Am Ende kommt es zu einer großen Versöhnung.
Die inneliegende Botschaft der spannenden Geschichte liegt auf der Hand: Gott wirkt in Josefs Leben im Stillen, ist gegenwärtig in all seinen Lebenslagen und Josef vertraut trotz verschiedener Schicksalsschläge stets auf ihn. Die Geschichte von Josef möchte uns zeigen, dass Gott auch in unserem Leben stets gegenwärtig ist.
Zentrale Unterrichtsschritte
Kaum eine Geschichte im Religionsunterricht zieht die Schülerinnen und Schüler so sehr in ihren Bann wie die Josefsgeschichte. Zunächst ist sie schön lang, ansprechend und der Wechsel von Höhen und Tiefen macht es sehr spannend. Außerdem können sich die Kinder erstaunlich gut in die Figuren hineinversetzen und vieles nachvollziehen. Dies macht die Geschichte besonders zugänglich für sie und erlaubt, sie über einen längeren Zeitraum konzentriert mitzuverfolgen. Denn die Josefsgeschichte nimmt einen größeren Zeitraum in Anspruch als es bei Abraham und Noah der Fall ist.
1. Josef das besondere Kind: Josef ist von Anfang an für seine Eltern ein besonderes Kind, ohne besondere Leistung erbracht zu haben. Er wird vor den Augen seiner Brüder von schwerer Arbeit verschont oder mit besonderen Dingen beschenkt (der berühmte Mantel). Dies stimmt die Brüder natürlich nicht gut ihm gegenüber. Bereits hier bei der Eifersuchtsthematik zwischen den Brüdern übertragen Kinder es fast schon automatisch auf Situationen unter ihren eigenen Geschwistern oder Freunden. Dies kann aufgegriffen werden, um in die Geschichte einzuführen.
2. Josef der Träumer: Zum besonderen Status von Josef kommt nun noch hinzu, dass er besondere Träume hat und diese lebhaft seiner Familie erzählt. Hier ahnt sein Vater bereits, dass Gott mit Josef Großes vorhat, doch für die Brüder ist dies nur noch ein weiterer Grund, Josef loswerden zu wollen. Mit ansprechenden Bildern und Gegenständen kann den Kindern Zugang zu den Träumen und ihrer Bedeutung geschaffen werden.
3. Josef wird ausgestoßen: Die Schülerinnen und Schüler ahnen bereits, dass es so kommt, denn die Brüder stoßen Josef aus, indem sie ihn erst in einen Brunnen werfen, seinen geliebten Mantel zerreißen und anschließend ihn auch noch verkaufen. Nun ist Josef auf sich allein gestellt und vertraut, trotz seiner unglücklichen Lage, auf Gott.
Für die Kinder ist dies ein besonderer Einschnitt in der Geschichte. Auf sich allein gestellt sein, ist für niemanden einfach. Das können die Kleinsten bereits nachvollziehen. Hier ist es wichtig, die Gefühle und Erlebnisse der Kinder aufzugreifen. Meist erzählen sie von sich aus, wann sie sich mal ähnlich wie Josef gefühlt haben.
Weiter geht’s mit Teil II :-)