Alle Jahre wieder die klassische Weihnachtsgeschichte im Religionsunterricht vorlesen? Nun haben die Viertklässler die Geschichte sicher schon oft gehört. Wenn es mal eine andere Herangehensweise als die typische sein darf, habe ich eine wunderschöne Alternative zur Weihnachtsgeschichte für dich. Es basiert auf dem Buch „Ein großer Tag für Vater Martin“. Passend dazu gibt es auch ein großartiges Hörbuch mit Liedern und Dialogen zur Geschichte.
Worum geht es in dem Buch?
Martin war Schuhmacher und lebte allein in seiner Schusterwerkstatt in einem gemütlichen Dorf im weiten Russland. Die Menschen mochten ihn sehr und deshalb nannte man ihn „Vater Martin“. Er besaß nicht viel, war aber trotzdem ein stets fröhlicher und ausgeglichener älterer Herr. Um die Weihnachtszeit wurde das kleine Dörflein kuschelig und gemütlich, die benachbarten Familien versammelten sich an Heiligabend in ihren Wohnzimmern und die Kerzen schienen durch die alten Fensterläden. Das glückliche Kinderlachen aus den benachbarten Häusern hörte Vater Martin bis zu sich nach Hause. Er wurde traurig. Seine Kinder waren bereits erwachsen und weggezogen, seine Frau schon vor vielen Jahren verstorben.
Er machte es sich mit einem Tee in seinem Lehnstuhl bequem und nahm die Weihnachtsgeschichte zur Hand. Das Lesen fiel ihm schwer, aber es funktionierte noch, wenn auch langsam. Wenn Josef und Maria bei ihm angeklopft hätten, dachte Vater Martin, dann hätte er ihnen ein warmes Plätzchen zurecht gemacht. Er hätte sie niemals abgewiesen. Ganz sicher! Vater Martin schlief irgendwann ein.
Plötzlich wurde er von einer Stimme geweckt, die rief: „Vater Martin!“ Er erschrak sehr und die Stimme kündigte an, er würde ihn morgen besuchen kommen. Vater Martin konnte es nicht fassen als er zu sich kam. Jesus wollte ihn besuchen? Aber wie sah er jetzt wohl aus, er war ja kein Baby mehr. Vater Martin ließ den ganzen nächsten Tag das Fenster nicht aus dem Blick. Wann würde der hohe Besuch wohl kommen?
Begegnungen würde Vater Martin an diesem Tag viele haben, aber -scheinbar- nicht die eine, auf die er so sehnlichst gewartet hatte.
„Wo immer du heute einem Menschen geholfen hast, da hast du mir geholfen.“ Diese christliche Botschaft der Nächstenliebe wird im Buch so erzählt und bebildert, dass auch Kinder sie verstehen. Die Geschichte macht den Grundwert der Nächstenliebe -die auch in anderen Religionen im Mittelpunkt steht- erlebbar und gibt eine Anleitung wie Menschenliebe einfach in der Tat umgesetzt aussehen kann.
Da Jesus in dem Buch nicht als Alleinstellungsmerkmal des Christentums herausgestellt wird, kann die Geschichte meiner Meinung nach ggf. sogar im Ethikunterricht oder im Religionsunterricht anderer Glaubensrichtungen eingesetzt werden.
Zusammengefasst spricht das Buch auf eine liebevolle, andere Art und Weise über Weihnachten, über Nächstenliebe zu unseren Mitmenschen und über eine besondere Art der Gottesbegegnung. Es veranschaulicht mit wundervollen Bildern den Geist der Weihnacht und bringt die christliche Botschaft besser auf den Punkt als alle Bilderbücher, die ich bisher kennengelernt habe.
Praktische Umsetzung
Ich habe die Geschichte stückweise in mehreren Unterrichtsstunden vorgelesen, um den Zauber dieses besonderen Buches besser wirken zu lassen. So kann man auch zu den einzelnen Abschnitten des Buches unterschiedliche Arbeitsaufträge geben.
Ein Arbeitsauftrag war es Vater Martin, welcher im Buch mit einer kleinen Nickelbrille und einem grauen Schnurrbart beschrieben wird, in seiner Wohnung zu malen. Da das Buch sehr detailreich erzählt, haben die Kinder hier viele Anhaltspunkte zum Zeichnen.
Hier könnt ihr euch meine beiden Arbeitsblätter direkt runterladen:
Vater-Martin- Arbeitsblatt. (Quelle: Elisa)Herunterladen
Ein weiterer Arbeitsauftrag kann sein, dass die Kinder sich an die Begegnungen und Taten von Vater Martin erinnern und diese formulieren oder zeichnen.
Vater-Martin_generelle-Fragen (Quelle: Elisa)Herunterladen
‘Welchen Personen hätte Vater Martin noch begegnen können und wie hätte er ihnen geholfen?‘, könnte des Weiteren eine Transferaufgabe sein, die zu mehr Kreativität und selbstverantwortlichem Handeln anregt.