Ein Schulvormittag ist anstrengend. Zwischendurch benötigen die Schülerinnen und Schüler Gelegenheiten, sich zu entspannen und wieder zu sammeln. Einfache bildnerische Techniken können hierzu beitragen und zugleich den Erfindergeist anstoßen. Es muss nicht immer das Ausmalen vorgefertigter Mandala sein.
Und so geht es:
Man nimmt ein Stück Papier, knüllt es, um es anschließend wieder zu entfalten und glatt zu streichen. Wunderschöne Knitterstrukturen werden sichtbar. Diese linearen Gebilde können mit Stiften aller Art nachgezeichnet werden. Ein mehr oder weniger dichtes Liniengeflecht ergibt sich, je nachdem, wie lange der oder die einzelne sich damit beschäftigen möchte. Dann können die Felder zwischen den Linien ganz nach farblichen Vorlieben flächig ausgemalt werden.
Variationsmöglichkeiten
- Es können Papiere verschiedener Qualitäten und Farben ausprobiert werden. Zartes Papier wird durch Knittern viele kleine Spuren ausbilden, die geduldig und vorsichtig bearbeitet werden müssen, damit das Papier nicht reißt. Kräftiges Papier ist unempfindlicher und lässt kraftvolles Ausmalen zu.
- Man kann mit unterschiedlichsten Stiften experimentieren: Buntstifte, Fineliner, Bleistift, Marker, …
- Die Papiergröße lässt sich anpassen. Ein kleines Blatt eignet sich als kurze Übung, um sich in aller Stille oder bei beruhigender Musik zu konzentrieren. Ein großes Papier kann auch in Partner- oder Gruppenarbeit gestaltet werden. Der Teamgeist wird gestärkt.
- Es können abstrakte Farbgebilde entstehen, wie auf der Abbildung oben. Die Kinder können aber auch versuchen, in die Knitterstruktur etwas hineinzufantasieren, etwa ein ungewöhnliches Tier, eine Landschaft o.ä. und diese Idee zeichnerisch herausarbeiten.
Wert der Übung
Eine Knitterstruktur lässt reichlich Raum für Interpretation. Anders als beim Ausmalen eines kopierten Mandalas kann hier nicht nur farblich stimmig gearbeitet werden. Die Zeichnung kann vielmehr einen eigenwilligen, bei jedem Kind ganz anderen Charakter entwickeln, wenn Umrisse zart oder stark oder vielfarbig sind, wenn die Flächen nach individueller Vorstellung geformt, kombiniert und interpretiert werden. Papierart und Größe ermöglichen zudem Erfahrungen von Materialqualitäten. Beim Knüllen und zeichnerischen Erspüren der Knitter kommt ein haptisches Erleben dazu.