In meinem letzten Beitrag habe ich davon erzählt, wie wir die vorweihnachtliche Zeit in der Klasse feiern. Doch auch im Religionsunterricht nimmt die Adventszeit eine besondere Stellung im Jahr ein. Schließlich fiebern Christen überall auf der Welt auf die Geburt Jesu hin. In der Vorweihnachtszeit rücken jedoch nicht nur christliche Rituale und Bräuche, sondern auch das soziale Miteinander wieder stärker in den Vordergrund. Beide Themengebiete lassen sich wunderbar in einer Sequenz zum Symbol „Licht“ zusammenführen.

Unterrichtssequenz zum Thema „Licht“

Als Einstieg in die Unterrichtsreihe habe ich ein Fest im Jahreskreis ausgewählt, zu dem gewöhnlich alle Kinder einen Bezug haben: Sankt Martin. Nachdem viele Schülerinnen und Schüler am Laternenumzug teilnehmen, bietet dieser einen tollen Gesprächsanlass aus der Lebenswelt der Kinder, um sich über das Thema „Licht“ auszutauschen. Weil wir die schöne Stimmung vom Martinsumzug zu uns ins Klassenzimmer zu holen wollen, basteln wir anschließend kleine Laternen. Im letzten Schuljahr habe ich mich für die Technik „Prickeln“ entschieden. Dabei werden in das Laternenpapier viele kleine Löcher gestochen, durch die dann das Kerzenlicht schimmert.

Unsere Laternen. (Foto: Sina)

Kerzenlicht als Bestandteil des Anfangsrituals

Bodenbild zur Gefühlsrunde. (Foto: Sina)

 

Die Laternen begleiten uns durch die gesamte Vorweihnachtszeit und kommen jeweils im Anfangsritual zum Einsatz.

Ich beginne Religionsstunden mit einer kurzen „Gefühlsrunde“, in der die Kinder zur Ruhe kommen und von den Dingen erzählen können, die sie im Moment beschäftigen. Das weiche Kerzenlicht der Laternen, die wir vorab im Klassenzimmer verteilen, sorgt dabei für eine besonders schöne und besinnliche Stimmung.

„Licht sein“ im sozialen Miteinander

Im weiteren Verlauf der Sequenz beschäftigen wir uns mit dem Thema „Licht“ im übertragenen Sinn. Für Christen gilt Jesus als das Licht der Welt. Im Unterricht setzten wir uns jedoch nicht nur mit biblischen Geschichten über das Wirken Jesu auseinander, sondern denken dabei auch immer über uns selbst nach: Können auch wir das Leben von anderen Menschen heller machen? Dazu erzähle ich den Kindern die Geschichte „Licht sein“ von Christine Sinnwell-Backes. Es geht darin um einen Jungen, der in der Schule den Auftrag bekommen hat, ein Licht für die Welt zu sein. Das Kind ist ziemlich frustriert, weil es so viele Dinge wie Umweltverschmutzung oder Krankheiten gibt, die die Welt oftmals zu einem dunklen Ort machen. Doch die Mutter zeigt ihm sehr eindrücklich, dass eine kleine Kerze ausreicht, um einen ganzen Raum zu erhellen. Dieses Phänomen probieren wir dann auch in unserem Klassenzimmer aus und übertragen es anschließend auf das soziale Miteinander: Welche kleinen Gesten und Worte reichen aus, um die Welt für jemanden ein bisschen heller zu machen? Im Anschluss daran bekommen die Kinder eine kleine Hausaufgabe:

Hausaufgabe für die Adventszeit. (Foto: Sina)

Im Anfangsritual unserer Religionsstunden reflektieren wir ab diesem Zeitpunkt auch darüber, für wen wir in den letzten Tagen ein Licht sein konnten. Dabei werden die Kinder in der Regel immer aufmerksamer für kleine Gesten und nette Worte, die für andere Menschen jedoch eine große Bedeutung haben können.
Die Geschichte „Licht sein“ endet schließlich damit, dass Mutter und Sohn vereinbaren, am nächsten Tag Kerzen an diejenigen Menschen zu verschenken, die ein Licht in ihrem Leben gebrauchen können. Mit diesem Impuls gebe ich den Kindern kurz vor Weihnachten die Laternen mit nach Hause.
In den letzten Jahren waren dabei die Rückmeldungen nach den Ferien immer besonders schön: Viele Kinder erzählten mit strahlenden Augen, wie sehr sich Familienmitglieder und Freunde über das kleine „Licht“ gefreut haben. Dabei kommt mir immer folgender Satz in den Sinn: „Wer anderen eine Freude macht, beschenkt sich selbst“.

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