Weben in der Grundschule - Teil 2

Eine bunte Schildkröte aus Filz und Wolle

Im ersten Teil habe ich meine Gedanken zum Weben in der Grundschule aufgeschrieben und den Beginn unseres Textilprojekts „Schildkröte“ gezeigt. Nun möchte ich das Projekt weiterführen und die tollen Ergebnisse zeigen. Um eine Schildkröte zu gestalten, ist der abgenommene Panzer nur der erste Schritt. Damit dieser schön wird, müssen die angeknoteten Fäden unsichtbar gemacht werden. Dazu haben wir den Panzer auf die Rückseite gedreht und die Knoten mit Hilfe einer Sticknadel nach innen gezogen. Danach wurde der Panzer ausgebeult und mit etwas Füllwatte gefüttert. Dies wird dann auf die Schildkröte montiert.

Die Schildkröte wurde mittels eines Schablone auf Filz aufgezeichnet und zweimal ausgeschnitten. So entstehen Ober- und Unterseite. Auf die Oberseite haben wir den gefütterten Panzer mittig aufgelegt und mit 4 Kreuzstichen an 4 ausgewählten Punkten fixiert. Dann galt es, den Panzer rundherum mit Kettenstichen festzunähen. Als Kriterium gab ich vor, dass unter dem Panzer alles gut verborgen sein muss. Also von Füllwatte und Kettfäden nichts zu sehen sein darf. Das gelang vielen Kindern sehr gut.

Der abgenommene Schildkrötenpanzer. (Foto: Nova)

Mit der Hand nähen

Zusätzlich zum Panzer sollten die Kinder auch zwei Augen annähen. Dabei hatten die Kinder die Wahl zwischen Perlen und kleinen Knöpfen. Als Kriterium wurde festgelegt, dass die Augen fest angenäht sein müssen und nicht zu lösen sind. Das klappte bei allen Kindern gut. Schwieriger gestaltete sich das Vernähen von Ober- und Unterseite.
Dazu zeigte ich den Kindern verschiedene Stiche, den Gerad- und den Schlingstich. Dadurch ergab sich eine Form der Differenzierung.
Beim Geradstich stellten die Schülerinnen und Schüler fest, dass es wie bei einer Nähmaschine aussehen kann, wenn die Abstände und Stichlängen gleich sind und der Stich nicht schief gesetzt wird. Das Nähen machte den Kindern Spaß und brachte ihnen eine weitere Kompetenz des Lehrplans nahe. Sie nähten also beide Filzteile aneinander und ließen eine Aussparung offen. Jetzt konnte Füllwatte in das Stofftier gegeben werden, sodass es dreidimensional wurde. Recht schnell entstand dadurch ein AHA-Effekt, der meine Klasse noch einmal ganz neu motivierte.

Schildkrötenparade. (Foto: Nova)

Zeitaufwand

Das Projekt Schildkröte dauert eigentlich so etwa 6 Doppelstunden. In Zeiten von Corona und Klassenaufteilungen/Unterrichtsschwerpunkte setzen dauerte dieses Projekt deutlich länger. Wie gut, dass ich mit diesem Projekt gleich mehrere Kompetenzen des Lehrplans umsetzen konnte.

Was für mich persönlich jedoch noch motivierender war, war die Wertschätzung des Projekts. Die Kinder waren motiviert, dass sie teilweise auf dem Pausenhof gewebt haben und ihre Ergebnisse nach dem Projektende stolz präsentierten. Noch in den Ferien schickte mir ein Schüler Bilder, denn er hatte seine Schildkröte mit in den Urlaub genommen. Somit hatte sich das Projekt in vielerlei Hinsicht gelohnt.

Urlaubsfotos eines Schülers. (Foto: Nova)
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