Unser Gebetshaus - ein Projekt zum Vaterunser (1)

Es ist DAS Gebet, das alle Christen auf der Welt miteinander verbindet und Teil eines jeden christlichen Gottesdienstes ist. Übersetzt in etwa 500 Sprachen und Teil der Evangelien von Matthäus und Lukas. Natürlich findet es auch seinen Platz im Religionsunterricht der Grundschule. Einigen Kindern sind Sprache und Sprechmelodie durch Kindergottesdienste, oder anderen Gelegenheiten geläufig. Die meisten stöhnen aber eher gelangweilt auf, wenn das Thema ansteht.

Im Laufe meiner Zeit als Religionslehrkraft habe ich verschiedene Projekte zu diesem Thema im Kollegium aufgeschnappt. Der Dauerbrenner bei meinen Schulklassen ist jedoch das Projekt „Gebetshaus“. Inspiriert durch einen fertigen Unterrichtsentwurf habe ich daraus meine eigene Einheit gebildet und diese nun schon mehrfach erfolgreich durchgeführt. Die Highlights möchte ich mit diesem Beitrag zeigen.

Gebetshäuser der Kinder. (Foto: Nova)

Start der Einheit

Bevor es ans kreative Erfassen der einzelnen Verse des Vaterunsers geht, führe ich theoretisch ins Thema „beten“ ein. Dazu lege ich als stummen Impuls verschiedene Bilder bereit, die Menschen in unterschiedlichen Gebetshaltungen verschiedener Kulturen und Glaubensgemeinschaften zeigen. Als Gesprächsanlass und Türöffner für die Mitteilung eigener Gebetskenntnisse ist dies echt super. Oft wird dann das Vaterunser als bekanntes Gebet bereits genannt. Im Anschluss erzähle ich ganz frei aus Sicht eines Jüngers, wie Jesus seinerzeit das Gebet lehrte.

Das Gebetshaus kennenlernen

In der folgenden Stunde zeige ich ein Gebetshaus, das mir ein Schüler damals schenkte. Die Kinder entdecken die einzelnen Fenster und stellen fest, dass jedes Fenster einen Abschnitt des Gebets beinhaltet. Mit dem, was sie hinter den Fenstern erspähen, können sie jedoch noch nichts anfangen. Die äußere Form ist erstmal entscheidend. Dann geht es ans Vorbereiten, denn um das Gebetshaus zu gestalten, benötigt es viele Arbeitsschritte: Fenster/Tür mit Silhouettenschere an drei Seiten aufschneiden und ein DinA3-Blatt als Hinterblatt gut (und möglichst passend) aufkleben. Das ist für einige übrigens schwieriger als gedacht und sehr schnell ist auch diese Stunde vorbei.

Fantasiereise als Türöffner

Der wichtigste Part für mich ist der Eingang. Die Tür zum Gebetshaus wird durch eine Fantasiereise geöffnet. Dazu „reisen“ die Kinder in einen wunderschönen Garten, in dem es summt und brummt, verschiedene Blumen blühen, Düfte beschrieben werden und auch ein See mit einer Entenfamilie eine Rolle spielt. Ein rundum „sicherer Ort“, an dem eine besondere Person für jedes Kind eine individuelle Botschaft bekommt.

Fantasiereise-zum-Vater-Unser selbst verfasst (Quelle: Nova)Herunterladen

Nach dieser Reise erzählen meist viele Kinder, wer ihre besondere Person war und was sie ihnen als Botschaft mit auf den Weg gegeben haben. Das ist teilweise unglaublich emotional, da nicht selten Verstorbene diese besondere Person sind. Dabei beobachte ich sehr oft, dass die Kinder einander unglaublich gut zuhören und gegenseitig Anteil nehmen. Gerade deshalb ist mir diese Stunde die liebste! Nach der freiwilligen Erzählrunde schnappen sich alle ihre Buntstifte und gestalten den imaginierten Garten hinter der Eingangstür ihres Gebetshauses. Nicht selten schreiben die Kinder ihre wichtige Botschaft mit auf die Rückseite des Fensters und halten sie damit fest.

Merken
Zur Liste hinzufügen:
Hinzufügen
Schreiben Sie einen Kommentar
Ähnliche Beiträge
Unser Gebetshaus - ein Projekt zum Vaterunser (2)
Nachdem der Eingang von den Schülerinnen und Schülern auch den Start an der Gestaltung des Gebetshauses symbolisiert (siehe Teil 1), geht es in den folgenden Stunden um die schrittweise Erarbeitung des Gebets...
Lesen
Zur Liste hinzufügen:
Hinzufügen
Unser Gebetshaus - ein Projekt zum Vaterunser (3)
Lesen
Zur Liste hinzufügen:
Hinzufügen
Eine Pinnwand entsteht im Werkunterricht
Lesen
Zur Liste hinzufügen:
Hinzufügen
Bild: Rini
Geschlechtersensibilität in der Grundschule - Teil 2
Lesen
Zur Liste hinzufügen:
Hinzufügen