Klassenfahrt! Das ist ein Thema, das einen hohen oder sogar den höchsten emotionalen Faktor im Grundschulleben hat – allerdings aus den unterschiedlichsten Gründen. Während die Kinder zwischen der Freude darauf, mit ihren Klassenkameraden wegzufahren, der Angst eine Woche ohne Eltern zu sein und der Hoffnung mit den „richtigen“ Kindern auf ein Zimmer zu kommen hin- und herwanken, beschäftigen sich die Lehrer eher mit der Frage, welches die „richtigen“ Kinder in einem Zimmer sind (bzw. ob es sie gibt), prüfen gefühlt alle paar Stunden die Wetterapp, überlegen, ob sie auch wirklich alle Einverständniserklärungen eingeholt haben und werden wegen des einen oder anderen Schülers beizeiten auch noch ein wenig gläubiger als sonst.
Kostenfaktor Klassenfahrt
Doch nicht nur die Emotionen, sondern auch die Kosten sind häufig Anlass zu Diskussionen. Wie viel darf eine Klassenfahrt kosten? Da alle Beteiligten aber stets begeistert von der Idee einer Klassenfahrt waren, ließ sich unsere Schule etwas einfallen:
Ein Flohmarkt für die Klassenfahrt
Wir veranstalten seither jedes Jahr einen Flohmarkt! Die Schülerinnen und Schüler des vierten Jahrganges laden hierfür die Schule, den Kindergarten und das komplette Dorf dazu ein. Sie gestalten und verteilen Plakate und machen auch sonst viel Werbung. Im Vorfeld sortieren die Viertklässler mit ihren Eltern ungenutztes Spielzeug, Bücher, CDs Filme, Kuscheltiere, Inliner, Fahrradhelme und Krimskrams aus. Wichtig war dabei nur, dass die Eltern darauf achten, dass alles vollständig und in Ordnung war. Oft überlegen sich die Familien auch gemeinsam, wie viel Geld man für die einzelnen Gegenstände nehmen könnte – doch: Handeln ist erlaubt!
Die Eltern steuern oft selbst noch einige Dinge hinzu: selbstgezogene Kräuter, Pflanzen und Blumen finden hierbei zumeist besonders reißenden Absatz. Beim letzten Mal hat eine Mutter sogar extra für unseren Flohmarkt kleine stoffbezogene Kühlkissen und Täschchen genäht, da ihr Sohn sein Spielzeug stets an seinen jüngeren Bruder abtrat.
Auch für das leibliche Wohl engagiert sich unsere Elternschaft gerne.
Und dann geht es los – von 9-11 Uhr!
Draußen auf dem Pausenhof werden Schultische mit den Habseligkeiten bestückt. Und jeder Verkäufer hat seine eigene Wechselkiste dabei– von Vorteil es, wenn in der Kiste ein Zettel mit dem Wechselbetrag eingeklebt ist.
Besonders die Erstklässler sind dabei gern gesehene Kaufopfer. Diese dackeln nicht selten mit den besonders großen Kuscheltieren vom Hof oder auch besonders „geschmackvollen“ Dekorationsartikeln für Mama zu Hause. Doch da sich der Flohmarkt jedes Jahr wiederholt, sehen es die meisten Eltern gelassen. Spätestens drei Jahre später taucht dann das eine oder andere altbekannte Ungetüm wieder auf und findet bestimmt einen neuen Erstie, der seine Mami damit beglücken möchte.
Jedes Mal erfolgreich
Zum Schluss zählen wir das Wechselgeld aus den Kisten heraus, sammeln den Rest als Gesamtbetrag und ziehen ihn von den Gesamtkosten der Klassenfahrt ab.
Mit dieser Aktion schlagen wir mehrere Fliegen mit einer Klappe: Die Schülerinnen und Schüler engagieren sich für ihre eigene Fahrt. Die Eltern sparen Geld. Wir haben zumeist trotzdem noch Spielraum für zusätzliche Aktionen oder ein Eis. Die unteren Jahrgänge lernen einzukaufen, die vierten Jahrgänge üben rechnen und alle haben viel Spaß dabei.
So! Hat es eigentlich schon geklingelt? Eure Kirsten