Das letzte Mal habe ich ja versprochen, euch meine gesammelten und erprobten „Überlebenstipps“ für das Referendariat zu verraten. Hier kommen nun die ersten sieben:
1. Zeiteinteilung
Nichts aufschieben! Egal ob es um ein Formular geht, das ausgefüllt werden muss, ein anstehendes Telefonat, eine Arbeit die korrigiert werden muss oder nur um den Eintrag ins Klassentagebuch. Erledige sofort, was sofort erledigt werden kann. So hast du den Kopf wieder frei für andere Dinge.
2. Quellen nutzen
Du musst das Rad nicht neu erfinden. Ein vielgeschätzter Tipp meiner Seminarleitung im Bezug auf Arbeitsblätter lautet: Wenn es ein super Arbeitsblatt gibt, das zu deiner Stunde passt, dann nimm es und benutze es ohne schlechtes Gewissen. Deine Aufgabe im Referendariat ist es nicht, jegliches Lernmaterial neu zu erstellen, sondern passendes zu suchen, abzuwägen und gegebenenfalls zu ergänzen. Dabei darfst du dich gerne inspirieren lassen und auch Vorlagen nutzen.
3. Arbeite am Arbeitsplatz
Erledige möglichst viel deiner Arbeit in der Schule. Deine Freizeit wird es dir danken. Nimmt man viel mit nach Hause, ist die Gefahr groß, dort erst „zu versumpfen“ und sich dann mal wieder viel zu spät dran zu setzen und Nachtschichten zu schieben. Was in der Schule gemacht werden kann, bleibt auch dort. Dort gehört es nämlich hin – an deinen Arbeitsplatz.
4. Lerne das Schulpersonal schätzen
Die Sekretärinnen und die Hausmeister sind unersetzbar. Sie sind die Rettungsanker und Engel in oft chaotischen und unübersichtlichen Tagen. Viele sind schon länger an der Schule als die Schulleitung oder deine Mentoren und wissen auch über so Manches besser Bescheid. Sie behalten den Überblick und wenn du nett fragst, helfen sie auch wenn es mal brennt.
5. Zurückhaltung wahren
Lass dich nicht in Klatsch und Tratsch verwickeln. Man sollte nicht glauben, welche Intrigen zum Teil hinter verschlossenen Lehrer- oder Klassenzimmertüren gesponnen werden. Bleib höflich, äußere dich zurückhaltend. Alles was du sagst kann (und wird) gegen dich verwendet werden. So schlimm ist es natürlich hoffentlich nicht, aber gerade am Anfang solltest du doch vorsichtig sein, was du zu wem sagst.
6. Authentizität
Bleib dir treu, in deiner Art und deinem Aussehen. Verkleide dich nicht, nur um Eindruck zu hinterlassen. Du musst auch nicht so tun, als ob du den ganzen Tag nur Klassik hörst und nur Zeitung und Literaturklassiker liest, um einer Vorbildfunktion gerecht zu werden. Sowohl Kollegen als auch Schülerinnen und Schüler werden das schnell durchschauen. Bleib echt und glaubwürdig, das kommt besser an. Ich hatte am Anfang große Bedenken wegen meines eher dunklen Kleidungsstils. Auch über das, was ich in die Freundschaftsbücher meiner Schüler hineinschreibe, habe ich mir oft den Kopf zerbrochen. Aber (die Kinder lieben ihre Monsterklasse) in den Alben steht bei Lieblingsbands jetzt eben ASP, Omnia, Schandmaul, etc. und da ich in einer sehr kleinen Stadt wohne, mit Schülern im Haus gegenüber, haben mich auch einige beim Weggehen schon „in schwarz“ gesehen. Es gab nie Probleme deswegen.
7. Erprobe dich
Probiere dich aus, mache Fehler und hab Spaß daran. Das Referendariat ist Ausbildungszeit. Niemand erwartet, dass du perfekt bist – schon gar nicht die Kinder.
Auf die nächsten sieben Tipps müsst ihr euch noch einige Tage gedulden.