Hausaufgaben im Erstunterricht

Über das Thema Hausaufgaben wird viel gestritten. Ich halte es bei meiner ersten Klasse für sinnvoll, weiterführende oder wiederholende Übungen mit auf den Heimweg zu geben. Ich möchte meine Erfahrungen dazu mit euch teilen und Anregungen für eure erste Klasse geben.

Wie gestalte ich Hausaufgaben sinnvoll?

Hausaufgaben ermöglichen das Vertiefen von Unterrichtsinhalten am Nachmittag. Somit können sie eure Arbeit am Vormittag unterstützen – sofern sie für die Schülerinnen und Schüler verständlich sind.

Hier ein paar grundlegende Tipps:

  • Erklärt die Aufgaben vorher oder greift auf bekannte Aufgabenformate zurück.
  • Neue Inhalte erschließen sich Schulanfängern nur schwer über Hausaufgaben. Besser sind bekannte Themen, die sich erst in eurem Unterricht auf neue Gebiete erweitern.
  • Ihr könnt euch sicher sein, dass die Kinder verstanden haben, was zu tun ist, wenn sie es in eigene Worte fassen können. Macht diese Wiederholung einfach zum Ritual.
  • Nehmt euch im nachfolgenden Unterricht Zeit, auf die verrichteten Hausaufgaben einzugehen. Überlegt euch deshalb, was man wie – mit den Schülern oder selber am Schreibtisch – kontrollieren kann.
  • Persönliche Rückmeldung unter den Übungen zeigen dem Erstklässler, was er schon gut kann. Ratsam ist es bei Leseanfängern, wenn man mit Symbolen oder Stempeln arbeitet.
  • Ermutigt die Kinder dazu, ihre Arbeiten alleine zu erledigen. Sind die Aufgaben klar, schaffen sie es ohne die Eltern und erfahren so ihr eigenes Können. Auch ihr könnt mit dem Ergebnis dann mehr anfangen.

Trotz eurer gewissenhaften Vorbereitung wird es dazu kommen, dass Hausaufgaben vergessen werden. Gründe dafür gibt es viele, zumal sich Schulanfänger mit dem Aufschreiben natürlich schwertun. Beste Erfahrungen habe ich hier mit einem Symbol- und Farbsystem gemacht, das sich auch auf Arbeitsblättern bzw. in den Heftfarben wiederfindet.

Wie schreiben sich Erstklässler auf, was zu tun ist?

Viele Arbeitsblätter gestalte ich selber, da ist ein gemeinsames Layout kein Problem. Greife ich auf vorgefertigtes Unterrichtsmaterial zurück, halte ich eine Art Kopfzeile bereit, die ich einfach beim Kopieren an den oberen Rand lege. Weitere Tipps und genaue Beispiele findet ihr hier:

  • Jedes Unterrichtsfach bekommt seine Farbe. Blau markiert wird also das Mathe-Blatt, der Heftumschlag ist blau, ebenso der Schnellhefter.
  • Sinnvolle Abkürzungen werden auch von den Kleinsten schon verstanden. So steht „AH“ für „Arbeitsheft“ oder „Z“ für Zettel. Tätigkeiten ersetzt man idealerweise durch ein Symbol.
  • Die Anzahl der Hausaufgaben bleibt gleich, bei mir sind es immer drei. So weiß jedes Kind, dass es an drei Sachen denken muss. Sind zwei Aufgaben anspruchsvoll, ist die dritte zum Beispiel lediglich ein passendes Ausmalbild.
  • Abgeben können meine Schülerinnen und Schüler ihre Sachen jeden Morgen vor Unterrichtsbeginn in farblich passenden Ablagen – nicht am Pult, nicht bei mir direkt. Erspart euch diesen Stress am Morgen, sondern kümmert euch um die wirklich wichtigen Dinge.

Zu guter Letzt mein wichtigster Rat an Lehrer in ersten Klassen: Raubt den Schulanfängern nicht die Motivation durch unverständliche oder zu lange Hausaufgaben. Mensch und Unterricht stehen weiterhin im Vordergrund. Verliert also den Spaß an der Arbeit nie aus den Augen – euren und den der Kinder.

Einfache Symbole erleichtern das Verständnis – und sind leicht aufzuschreiben. Hier sind es zwei Arbeitsblätter, Mathe und Deutsch, sowie ein Informationszettel für die Eltern. Für das Aufschreiben selbst plane ich etwa fünf Minuten – inklusive Material zurechtlegen – ein, für das Erklären und Wiederholen noch einmal dieselbe Zeit. (Foto: Pia)
Die Brille steht für das Lesen eines Textes, ebenso verwende ich eine stilisierte Schere oder Stifte, wenn die Schüler etwas ausschneiden oder anmalen sollen. Die Hausaufgaben sammeln sich im Laufe des Tages auf meiner Hausaufgabentafel – selbstverständlich in den dazugehörigen Farben. (Foto: Pia)

 

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