Bodenbilder im Religionsunterricht

Meine Schülerinnen und Schüler freuen sich immer besonders, wenn wir im Religionsunterricht gemeinsam Bodenbilder gestalten. Ein Bodenbild entsteht aus verschiedenen – teilweise alltäglichen – Materialien und Dingen, die auf dem Boden des Klassenraums – zumeist in der Mitte – bewusst hingelegt werden. Hierfür treffen wir uns im Kreis und legen zunächst ein farbiges Tuch in die Mitte. Nacheinander kann jedes Kind einen Gegenstand in die Mitte legen (und gegebenenfalls etwas dazu sagen). So entsteht ein schönes, individuelles Bild, das zur Betrachtung einlädt und die Kinder zur Ruhe bringt.

Einfaches Bodenbild zum Wochenstart

Ein ganz einfaches und schnell erstelltes Bodenbild entsteht durch den Einsatz von Federn und Steinen. Am Wochenanfang kann jedes Kind etwas zu seiner Befindlichkeit sagen und dabei entweder einen Stein oder eine Feder nehmen, in die Mitte legen und dabei erklären: Ich fühle mich leicht wie eine Feder/ schwer wie ein Stein…“. Am Ende der Runde entsteht ein schönes Bodenbild, an dem jedes Kind beteiligt war. Außerdem haben wir voneinander erfahren, wie es uns geht und wie die Stimmung in der Klasse ist. Überwiegen die Federn oder die Steine? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass manche Kinder gerne über ihre Gefühle sprechen und auch erklären, warum sie sich wie fühlen. Andere Kinder trauen sich am Anfang vielleicht noch nicht und legen ihre Feder/ihren Stein ohne einen Kommentar in die Mitte. Nach einiger Zeit aber haben sich mehr und mehr Kinder geöffnet.

Ein Bodenbild zur Ostergeschichte

Bodenbildern während einer Erzählung lassen die Kinder intensiver an der Geschichte teilhaben. Deshalb erzähle ich die Ostergeschichte nach und nach anhand von Bodenbildern. Vor einigen Tagen habe ich mit dem „Einzug in Jerusalem“ angefangen und mir im Vorfeld die Geschichte durchgelesen und die wichtigsten Symbole (Palmzweige, der Esel etc.) als Bilder rausgesucht und während meiner Erzählung auf ein Tuch gelegt. Dies hat die Geschichte sowohl veranschaulicht als auch den Kindern geholfen, sich diese besser einzuprägen. In der nächsten Religionsstunde habe ich die Kinder gebeten, die Geschichte in ihren eigenen Worten wiederzugeben und habe dabei die Bilder und Symbole kreuz und quer auf den Boden gelegt. Die Kinder haben die Geschichte nacherzählt und dabei die Bilder richtig angeordnet.

Unser Bodenbild zum Einzug von Jesus von Jerusalem. (Foto: Sophie)

Tipps und Erfahrungen

Ich setze Bodenbilder regelmäßig ein. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Kinder in kleinen Schritten an Bodenbilder herangeführt werden müssen. Anfänglich wirken die Bilder etwas befremdlich oder gar „komisch“ und die Kinder verstehen noch nicht die symbolische Kraft dahinter. Daher sollte man nicht zu viel auf einmal nutzen und sich langsam heran tasten. Besonders wichtig: Bodenbilder leben von der Wiederholung. Je öfter sie eingesetzt werden, desto besser funktionieren sie. In einer meiner Klassen sage ich am Anfang der Stunde nichts mehr. Ich lege stumm die Tücher und Gegenstände in unsere Mitte und zeige auf zwei bis drei Kinder, die dann nacheinander ein Bodenbild legen und mit der Befindlichkeitsrunde selbstständig beginnen. Das hat sich automatisiert und es ist schön zu sehen, wie erfolgreich es die Kinder umsetzen können.

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