Kaum hatte ich das Referendariat beendet, habe ich sogleich eine Stelle als Klassenlehrerin erhalten und viele Schüleraugen vor mir, die mich fragten: „Fahren wir eigentlich auch auf Klassenfahrt?“ Da musste ich erst mal schlucken. Ich konnte mir gut vorstellen, eine Klassenfahrt zu organisieren. Aber da ich hatte die Klasse gerade erst übernommen, stand ganz am Anfang meines Berufslebens und wusste, dass die Parallelklassen bereits vor einem Jahr alles gebucht hatten. Und ich sollte das nun in einem halben Jahr alles planen und durchführen? Einen Versuch ist es aber immer Wert!
Eine Klassenfahrt die ist … hartnäckig
Ich verschickte unzählige Mails und telefonierte einige Nachmittage lang, leider zunächst erfolglos. Tatsächlich hatten alle bereits seit langer Zeit gebucht und ich kann es nur jedem ans Herz legen, (wenn möglich) sich früh festzulegen. Dann erhielt ich endlich eine positive Rückmeldung: im Herzen des Harzes, in Braunlage, seien noch drei freie Tage buchbar! Schnell googelte ich, was mich vor Ort erwarten würde und ich war verblüfft: eine Wanderung auf den Wurmberg, Seilbahn, die niedliche Stadt Braunlage und viel Natur drumherum! Das war es wonach ich suchte!
Eine Klassenfahrt die ist … bürokratisch
Ich reservierte sofort die gefundene Unterkunft vor und hatte nun vierzehn Tage um es verbindlich zu buchen. Das ging natürlich nicht ohne Einverständnisse der Eltern und der Schule. Eins nach dem Anderen: erst kalkulierte ich die Kosten (hier muss man zunächst schätzen und natürlich die fixen Kosten beachten) und verfasste eine Einverständniserklärung für die Eltern, in denen auch schon die geschätzten Gesamtkosten benannt wurden. Nachdem ich diese alle unterschrieben zurückbekommen hatte, stellte ich den Genehmigungsantrag bei der Schulleitung und konnte danach nun endlich alles fest buchen.
Eine Klassenfahrt die ist … unternehmungsreich
Im Nachhinein wird mir bewusst, wie wichtig diese drei Tage auswärts für die Klasse waren. Die gemeinschaftlichen Unternehmungen in Braunlage und die Erfahrung, sich mit den anderen ein Zimmer zu teilen, waren prägend. Es fing damit an, die Betten selbstständig zu beziehen (erste Hürde). Unsere Unternehmungen in Braunlage waren sehr schön und wir konnten den Spätsommer genießen. Die Stadt Braunlage lernten wir durch eine Stadtralley kennen. Die Wanderung auf den Wurmberg war natürlich nicht für alle Kinder einfach, jedoch konnte der Wasserspielplatz oben auf dem Berg jeden überzeugen, dass sich die Wanderung gelohnt hatte.
Runter ging es dann mit der Seilbahn, was für viele ein großes und erstes Erlebnis war. Auch ein Lagerfeuer durfte nicht fehlen und zu meiner großen Überraschung, konnte uns die Jugendherberge auch ein „Kuschelkino“ mit einem großen Matratzenlager und Beamer bereitstellen.
Eine Klassenfahrt die ist … geheimnisvoll
Am Abreisetag hatten wir nach dem Frühstück und Packen noch zwei Stunden Zeit, die ich nicht eingeplant hatte. Vor Ort wurde mir der „Naturmythenpfad“ empfohlen, der gleich vor der Jugendherberge losging. So nutzten wir die verbliebenen Stunden und wurden sehr positiv überrascht. Es war ein sehr schöner Spaziergang mit einzelnen „Haltestellen“, die zum Anfassen, Mitmachen, Lesen und Nachdenken einluden.
Eine Klassenfahrt die ist … nachhaltig
Noch heute sprechen wir gerne über die Tage in Braunlage und schauen sehr gerne zurück. Die Erlebnisse haben unsere Gemeinschaft geprägt und die ganze Arbeit davor hat sich nun gelohnt. Wie herzlich haben wir in unserer ersten Erzählrunde über die Klassenfahrt gelacht! All die lustigen Zimmergeschichten wurden erzählt und nachgefühlt. Natürlich mussten wir diese ganzen Erfahrungen und Erlebnisse auch auf irgendeine Art und Weise festhalten. Dazu bietet sich z. B. ein Reisetagebuch an. Oder eine Wandzeitung, über die ich euch in meinem nächsten Beitrag berichten werde.