Meine DaZ-Sprachfördergruppe (4): Den DaZ-Raum einrichten 

Eine meiner liebsten Beschäftigungen im Lehreralltag ist es, die Lernumgebung für die Kinder vorzubereiten. Nicht nur für die Klassenräume gibt es dazu Spannendes zu lesen und im Internet zu recherchieren, sondern auch für Fachräume kann man sich viele Tipps holen. In diesem Artikel möchte ich meine Ideen und Empfehlungen für einen DaZ-Raum vorstellen.

Rituale sorgen für Struktur im DaZ-Unterricht

Vorweg ist zu sagen: Gerade in einem DaZ-Raum sind Rituale besonders wichtig. Je mehr Struktur, desto besser. Also sollten diese Rituale auch sichtbar gemacht werden. Wer in unseren DaZ-Raum kommt, sieht an der Tafel eine Übersicht mit den Wochentagen. Dazu gibt es drei Pfeile, auf denen steht „heute ist“, „gestern war“ und „morgen ist“. Außerdem haben wir drei Wetterkarten mit Sonne, Regen und bewölkter Sonne. Hierzu gibt es ebenfalls einen kleinen Pfeil, allerdings ohne Beschriftung. Wir treffen uns zu Beginn einer Sprachförderstunde immer im Kreis. Jedes Mal darf ein anderes Kind die Pfeile passend schieben und wir sprechen passend zum Tag gemeinsam die Sätze „Heute ist Dienstag. Gestern war Montag. Morgen ist Mittwoch.“ Anschließend schauen wir aus dem Fenster wie das Wetter ist und sprechen dazu ebenfalls darüber: „Heute gibt es… viele Wolken/viel Sonne/ ein bisschen Sonne, aber auch Wolken“. Im Winter wollen die Kinder unbedingt noch eine Schneeflocke als Abbildung dazu haben. Schön, wenn ihnen das Ritual so wichtig ist, dass es auf kleine Details ankommt! Gerade neu eingeführt habe ich die Klammer mit dem Satz des Monats. Auf einem Schild steht „Ich bin fertig“. Dieser Satz hilft den Kindern sich zu äußern, wenn sie eine Aufgabe beendet haben. Es ist sozusagen der Satz des Monats. Dieser kann noch verändert werden, indem man ihn zum Beispiel verneint („Ich bin nicht fertig.“ oder verlängert/konkretisiert „Ich bin fertig mit Schreiben.“). Auch dieser Satz hängt an der Tafel.

Präpositionen und Artikel spielerisch lernen

Ich finde es außerdem wichtig, einen witzigen und außergewöhnlichen Ort zum Schlafen für unser Sprachförder-Klassentier und dessen Freunde zu haben. Das schult die Verwendung der Präpositionen und es darf (meiner Meinung nach) auch mal witzig zugehen beim Erlernen einer Sprache –  auch das regt Phantasie an! Also wohnt unser Oscar „in der grünen Schublade“ und sein Freund MaxMonster „im kleinen Koffer ganz oben“. Unsere Klassentiere werden übrigens immer erstmal von den Kindern geweckt. Auch dafür gibt es bei uns feste Sätze als Chunks. Zum Chunk-Lernen gibt es bald an dieser Stelle mehr zu lesen. Allgemeine Einrichtungsteile sind die Weltkarte, auf der wir markiert haben, woher die Kinder kommen und eine Puzzle-Wand. Hierfür haben die Kinder sich selbst auf ein Puzzleteil gemalt und wir haben aus unseren einzelnen Teilen ein großes Puzzle erstellt. Damit kann ich recht flexibel auf die häufig vorkommende Fluktuation innerhalb der Sprachfördergruppen reagieren, ohne dass ich alle paar Wochen ein neues „das sind wir“-Plakat gestalten muss. Außerdem gibt es ein Lernplakat mit den wichtigsten Wörtern zum aktuellen Themengebiet (Einkaufen, Kleidung, Zu Hause, …) und einen festen Platz für das Buch, das wir gerade lesen. Es steht auf einer kleinen Staffelei. Die Artikelsensibilisierung kommt auch im Raum an manchen Stellen vor. Zum Beispiel klebt am Materialschrank auf dem Fach mit den Scheren ein roter Punkt vor dem Wort Schere plus einem Piktogramm einer Schere, beim Bleistift und Radiergummi sind es entsprechend blaue Punkte. Das ist überhaupt ein lustiges Spiel für das Erkunden des Sprachförderraumes. Die Kinder bekommen blaue, grüne und rote Punkte und dürfen sie entsprechend auf die Gegenstände kleben, um sich die Artikel zu merken. Auf unserer Tafel klebt ein kleiner roter Punkt. So merken wir uns, dass es DIE Tafel ist. Daneben steht übrigens mit grünem Punkt DAS Regal und neben der Tür (roter Punkt) steht DER Schrank mit blauem Punkt.  So etwas schleift sich mit der Zeit ein … ganz nebenher.
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