Jeder Lehrer kennt das Phänomen: Die Motivation und Konzentration von Kindern ist sofort da, wenn wir einen Film ankündigen. Filme garantieren einen hohen Spaßfaktor und sorgen für Unterhaltung. Mittlerweile sind die Filme, die in Schulen zum Einsatz kommen, aber auch sehr lehrhaft. In der Medienpädagogik sind Filme schon lange angekommen.
Für den Englischunterricht in der Grundschule werden sie nach und nach unverzichtbar. Dabei können verschiedene und geeignete Filme kostenfrei auf Youtube gefunden werden oder sie werden mit dem entsprechenden Lehrwerk auf CD direkt mitgeliefert. In diesem Beitrag erkläre ich euch meinen spielerischen Einsatz von Kurzfilmen im Englischunterricht.
Erste Entscheidung: Was soll der Film leisten?
Zunächst geht es um die Frage, was der Film in der Unterrichtsstunde zu leisten hat. Geht es um eine Einführung in das Thema und um die Motivation der Schülerinnen und Schüler? Oder verfestigt und veranschaulicht es einen Unterrichtsgegenstand? Filme bringen verschiedenste Funktionen mit sich, oft überlappen sich diese auch. Ein Film kann motivieren und emotionalisieren, problematisieren oder eine Gesamtschau anbieten. Filme können auch Arbeitsergebnisse zusammenfassen und zum kreativen Umgang mit einem Thema herausfordern. Die schöne Begleitfunktion beim Einsatz von Filmen ist, dass sie so ganz „nebenbei“ die Medienkompetenz fördern.
Wann setze ich einen Film ein?
Wie bei den Spielen im Englischunterricht, gibt es auch bei Filmen verschiedene Möglichkeiten des Einsatzes.
Zu Beginn kann es direkte Faszination und Motivation auslösen. Manchmal wirkt hier die anschließende Analyse jedoch auch als „Spaßbremse“. Da hilft es, wenn ich den Film als Belohnung am Ende noch mal abspielen lasse, sollte der Unterricht gut verlaufen und am Ende noch Zeit sein. Das motiviert die Kinder, zügig an ihren Aufgaben zu arbeiten.
Zwischendurch kann der Einsatz eines Filmes bei der Entschlüsselung von Informationen und Hintergründen helfen. Es kann zudem eingebettet werden in eine Aufgabe. Beispielsweise nutze ich hier gerne die Dialoge aus dem Film. Zu Beginn des Unterrichts werden die Vokabeln wiederholt, dann setze ich den Film ein und entziehe daraus einen Dialog, den die Kinder anschließend einüben und nachspielen.
Oft setze ich einen Film zum Abschluss ein und kündige es meist am Anfang an. Er dient dann nicht nur als Belohnung, sondern auch dazu, das gelernte Wissen aus dem Unterricht anzuwenden. Wenn beispielsweise ein neuer Wortschatz eingeübt wurde und daraufhin ein Film verstanden werden kann, so zeigt es den Kindern, wie die neuen Wörter in einem Kontext angewendet werden (Praxisverknüpfung).
Wie werte ich einen Film aus?
Die Interpretation eines Filmes in der Grundschule ist nicht so wichtig, wie die Rezeption. Unmittelbar nach dem Anschauen eines Filmes (und das egal zu welchem Zeitpunkt) fordere ich die Kinder auf: „Give me words and phrases!“ Dann dürfen sie ungefähr drei Minuten lang Begriffe oder kurze Sätze nennen, die sie gerade noch im Kopf haben. Da kommen meist viele Antworten und unterschwellig wird das Vokabular wiederholt. Es zeigt mir auch auf, inwiefern der Film verstanden wurde. Im Anschluss wird eine anknüpfende Aufgabe angeboten, wie ich bereits oben angeführt habe. Abschließend ist noch wichtig zu sagen, dass ich meist versuche, einen Film zweimal zu schauen. Das klappt nicht immer in einer Stunde. Jedoch festigt es die gehörten Strukturen und die gehörte Sprache, die in Filmen auch nicht immer einfach zu verstehen ist und rauscht nicht so flüchtig an den Kindern vorbei.