In diesem Sommer waren die Bienen besonders fleißig und gestalteten das Leben auf der Streuobstwiese ganz maßgeblich mit. Viele Blüten wurden bestäubt, so dass die Apfelbäume in diesem Jahr ganz besonders schwere Früchte trugen. Im Sachunterricht bot sich dadurch eine tolle Gelegenheit, die Ernte und Weiterverarbeitung von Äpfeln kennenzulernen. Da die Streuobstwiese nicht um die Ecke liegt, gab es organisatorische Hürden, die recht schnell durch die gute Elternmitarbeit aus dem Weg geräumt werden konnten. Also buchte ich beizeiten einen Workshop im etwa 20 km entfernten Energie- und Umweltzentrum https://www.e-u-z.de/naturschutz.html, um mit meiner Klasse frischen Apfelsaft zu pressen.
Einen Lerngang fächerübergreifend vorbereiten
Doch bevor es soweit war, stimmte ich die Klasse thematisch ein. Nicht nur im Sachunterricht ging es um das Thema Apfel und Streuobstwiese, auch in den Fächern Kunst, Musik und Deutsch fanden wir Gelegenheiten, den Apfel in den Fokus zu stellen. Wir ließen unsere Sinne einfließen und wurden immer kreativer. Bestens eingestimmt rückte der Ausflugstag immer näher. Mit Spannung und Aufregung im Rucksack waren wir zu allen Schandtaten bereit.
Umweltpädagogische Aspekte mit ganzheitlicher Orientierung
Schon gleich vom Parkplatz aus konnten wir unseren Arbeitsplatz erspähen: Tische und Bänke, fremdartige Geräte und freundliche Menschen. Der erste Eindruck war vielversprechend. Nach einer kurzen Begrüßung stieg die Umweltpädagogin gleich ins fächerübergreifende Unterrichtskonzept ein und versprach uns neben Sachunterricht auch Mathe- und Sportunterricht. Ein kurzes Aufstöhnen der Schülerinnen und Schüler wurde rasch unterdrückt, denn die Theorie für diesen Workshop wurde gleich auf sportliche Art und Weise vermittelt. Alle theoretischen Elemente des vor uns liegenden Tages wurden durch Bewegungen begleitet. Wir standen im Licht der Sonne auf der Wiese und reckten die Arme gen Himmel, bückten uns, drehten uns im Kreis und hackten. Nach den Sicherheitseinweisungen für Maische, Apfelpresse und im Umgang mit dem scharfen Messer wurden die Kinder in Gruppen eingeteilt und durften endlich starten.
Schritt für Schritt zum flüssigen Glück
An Stationen wurden alle Arbeitsschritte per Hand ausgeführt. Maschinen waren fehl am Platz. Das hier war echte „Manpower“. Die erste Gruppe pflückte die Äpfel frisch von den Bäumen während die andere Gruppe bereits geerntete Äpfel mit dem Tunnelgriff in Stücke schnitt. Nach dem Schneiden wartete die Maische, an der die Äpfel durch Drehbewegungen in matschige Pampe zerschnitten wurde. Auch hier durfte jede/r mal ran. Die Zeit verflog und nebenbei wurden Matheübungen eingeflochten. Noch nie waren Addition, Schätzaufgaben und Überprüfungen so motivierend wie an diesem Tag!
Doch am Ende zählte nur das flüssige Glück. Als nach den ersten Umdrehungen mit der Apfelpresse der selbst gepresste Saft floss, staunten alle Kinder und warteten auf ihre flüssige Belohnung. „Noch nie habe ich so einen leckeren Saft getrunken!“ - diesen Satz hörten wir Erwachsene nicht nur einmal. Am Ende blieb sogar noch ganz viel übrig, so dass wir daraus noch Apfelgelee für ein späteres Klassenfrühstück herstellen konnten.
Das pädagogische Fazit
Der Ausflug war für viele Kinder ein ganz besonderes Erlebnis, denn selbst gepressten Apfelsaft hatten die meisten von ihnen noch nie getrunken. Auch aus pädagogischer Sicht war dieser Ausflug in ein grünes Klassenzimmer eine rundum gelungene Ergänzung zum Schulunterricht. Dass das wiederholt werden muss und zukünftig sogar im schulinternen Arbeitsplan verankert wird, ist ein gutes Qualitätsmerkmal für diesen außerschulischen Lernort.