Nach der Einschulungsfeier, bei der auch die Eltern, Großeltern und andere Gäste anwesend sind, ist es so üblich, dass wir für eine Schulstunde mit den Kindern in die Klassen gehen. Für die Eltern heißt das, dass ihr Kind jetzt allein loszieht. Für die Kinder heißt das, dass sie jetzt zum ersten Mal ihren Klassenraum sehen, mit ihrer neuen Lehrerin und als Klassengemeinschaft zusammen sind. Und: dass sie jetzt ein großes Schulkind sind!

Wäre das, was ich dann mit ihnen mache, zu sehr „Kindergarten“, hätte ich wahrscheinlich enttäuschte Gesichter gesehen. Mein Anspruch lag darin, dass mir das nicht passiert! Und so fing ich an, die erste Stunde zu planen noch bevor ich die Namensliste meiner Klasse vorliegen hatte. Es sollte halt gut sein. 

Eine Einschulung ist immer aufregend und will gut geplant sein. (Foto: Mia)

Endlich ein richtiges Schulkind!

Unsere Einschulungsfeier dauert immer relativ lange. Die Zweitklässler spielen ein kleines Theaterstück vor, es werden kleine Reden gehalten, die Kinder werden klassenweise einzeln aufgerufen und ihre Patenkinder bringen sie in die Klassen. Das machen wir übrigens so, damit die Eltern nicht mit zum Klassenraum laufen und dann die Trennung eventuell zu schwerfällt.

Je ein Viertklässler hatte einen Erstklässler an der Hand und hat ihn zum Platz geführt, den die Kinder selbst auswählen durften. Dann habe ich die Kinder kurz begrüßt und wir haben zum ersten Mal unser Begrüßungslied gesungen. Das hat sowohl morgens als auch nach der Einschulungsfeier den schönen Effekt, dass man wach wird. Es ist mit viel Bewegung und „Pepp“, sodass die Kinder gut gelaunt nach der Feier in Bewegung kamen.

Anschließend haben wir unseren ersten Sitzkreis gemacht. Das erste Mal mit den Kindern so nah im Kreis. Und 26 Augenpaare, die einen erwartungsvoll anblickten. Da schlug mein Herz schon schneller! Im Kreis habe ich dann Namensschilder auf dem Boden ausgeteilt und die Kinder durften reihum schauen, ob sie ihren Namen schon entdecken konnten. Sie durften dann laut ihren Namen sagen und das Schild in die Hand nehmen. Am Ende blieb dann komischerweise ein Schild übrig. Oh wie mysteriös! Auf diesem Schild stand der Name unseres Klassentiers, den wir dann erstmal gemeinsam gelesen haben. Daran konnte ich dann schon sehen, wer bereits einige Buchstaben kennt bzw. schon lesen kann.

Das Klassentier stellt sich vor

Als wir dann den Namen gelesen hatten, habe ich die Kinder rätseln lassen, wer das denn sein könnte. Und dann kam jemand auf die Idee, dass es sich um jemanden handeln könnte, der noch fehlt und dann haben wir mal gerufen. Und lauter und lauter und dann kam unser Klassentier aus seinem Körbchen gekrochen und hat sich schüchtern den Kindern vorgestellt. Dabei war es sehr nervös, aber es hat sich dann nachher doch auch gewünscht, dass jetzt die Kinder erzählen. Der Reihe nach durfte es dann jeder mal halten und sich mit Namen und Hobby vorstellen. So habe ich über jeden etwas erfahren und die Kinder konnten sich schon ein bisschen kennenlernen und öffnen, hatten aber viel weniger Scheu, weil sie es eben dem Tier und nicht allen anderen Augenpaaren erzählt haben. Das war eine wunderschöne Runde und noch heute erzählen die Kinder davon.

Danach sind wir wieder an den Platz gegangen und haben die erste Hausaufgabe besprochen und ausgeteilt. Mit der ersten Hausaufgabe habe ich mich überraschenderweise sehr beliebt gemacht. Schließlich braucht ein richtiges Schulkind auch eine richtige erste Hausaufgabe. Das war ein kleines vorbereitetes Heftchen mit Schwungübungen, Name auf einen Strich schreiben, Mengen auszählen und es gab eine Schultüte zum Anmalen. Außerdem – und das fand ich besonders süß, als ich es mal woanders gesehen hatte – habe ich ein Paar Felder gemacht, in denen die Gäste der Einschulungsfeier ihre guten Wünsche an das Schulkind reinschreiben durften. Ich habe diese Hausaufgaben drei Tage später eingesammelt (die Kinder hatten mehr Zeit als sonst, damit es kein totaler Zwang ist, falls es nicht in die Feierlichkeiten passt) und werde sie meinen Kids am Ende der Grundschulzeit wieder aushändigen als Erinnerung.

Nach der Stunde – Zeit einplanen!

Eine nicht zu unterschätzende Sache ist übrigens die Neugierde der Eltern und anderen Verwandten auf den Klassenraum. Da hatte ich ehrlich gesagt mit weniger Ansturm gerechnet. Sie wollen die Kinder mit ihren Schultüten im Klassenraum vor der Tafel und/oder mit Klassentier fotografieren. Sie wollen natürlich sehen, wo das Kind sich hingesetzt hat und so weiter. Es dauerte noch eine ganze Weile bis dann alle Besucher und Kinder weg waren.

So viele neue Gesichter und Gespräche. Hilfe, war das aufregend! Ich hatte danach das Gefühl, dass alles viel zu schnell an mir vorbeigerauscht ist und war geschafft. Aber auch überglücklich! Das war der Start in eine aufregende Zeit…

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