In meinem letzten Beitrag habe ich euch meine Gedanken zur Sitzordnung mitgeteilt und wie ich in meiner Klasse bei der Aufstellung der Tische vorgehe. Heute möchte ich von der Sitzordnung im Kreis, der Zweierreihe und von den Sonderregelungen berichten.
Die Sitzordnung im Sitzkreis
Wir haben direkt in der ersten Woche intensiv geübt, wie die Kinder leise in den Sitzkreis kommen. Ich habe in meiner Klasse Bänke stehen, die immer als Sitzkreis zur Verfügung stehen. Das empfinde ich als großen Luxus, da keine Stühle durch die Gegend getragen werden müssen. Ich weiß noch, dass ich das als Kind immer sehr aufwändig fand, bis wir alle mit unseren Stühlen ordentlich im Kreis geparkt waren und nachher saßen wir ja doch eher in einem Ei. Ein Kind ist bei mir der Stuhlkreis-Manager, steht vorne und sagt, welcher Tisch jeweils in den Kreis gehen darf. Die Kinder schieben dann ihre Stühle leise an den Tisch und schleichen in den Kreis. Im Kreis gibt es bewusst keine festen Sitzplätze, aber inzwischen ein paar Regeln beziehungsweise Empfehlungen, wer besser nicht neben wem sitzen sollte. Die Kinder sollen sich meiner Meinung nach den Platz im Kreis frei aussuchen können, aber schon darauf achten, dass es einer ist, an dem sie sich gut konzentrieren können. Wenn es mal besonders laut ist, habe ich allerdings auch schon mal angedroht, dass es sonst bald "feste Kreisplätze" gibt oder wir uns „Junge-Mädchen" setzen müssen. Zu mehr als der Androhung ist es bisher aber nicht gekommen.
Wir stellen uns auf – aber wie?
Aus der Sitzordnung resultiert auch der Partner fürs Aufstellen. Auch da wollte ich am Anfang, dass dies nicht festgelegt ist und die Kinder sich ihren Partner selbst aussuchen können. Allerdings dauerte es dann immer ewig, bis es eine ordentliche Zweierreihe war und wir losgehen konnten. Das war vor allem für die Einzel-Sportstunden problematisch und ein enormer Zeitverlust. Darum gehen wir jetzt immer mit dem Sitzpartner und nur wenn dieser krank ist, gibt es eine Ausnahmeregelung im Einzelfall. Wenn die Kinder besonders gut arbeiten, ist „freie Partnerwahl beim Aufstellen“ mittlerweile zur Belohnung geworden. Diese Idee kam von den Kindern. Ich sagte: „Ihr habt das so toll gemacht, ich möchte euch belohnen und zwar…“ und dann sagte eine Schülerin „…damit, dass wir uns aussuchen dürfen, mit wem wir gleich gehen!“. Das fand direkt allgemeine Zustimmung und das klappt dann als Ausnahme auch immer recht gut.
Sonderregeln auch beim Frühstück
In der Frühstückspause dürfen die Kinder sich an einem festgelegten Wochentag immer zum Frühstücken da hinsetzen, wo sie mögen und dort auch nach der Spielpause in der Vorlesezeit sitzen bleiben. Für jeden Tag war mir das beim Vorlesen zu viel und zu unruhig, aber für einen Tag in der Woche fand ich es für die Kinder schon gut, dass sie den Platz frei wählen durften. Und auch wenn die Kinder erst ein bisschen enttäuscht waren, dass ich es auf einen Tag begrenzt habe, freuen sie sich jetzt immer drauf, und nutzen das gerne und verabreden sich dafür.