„Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.“
Dieses Zitat von Joachim Ringelnatz trifft wohl den Nagel auf den Kopf und ist der Grund dafür, dass ich im stressigen Lehreralltag gesund bleibe.
Humor unterstützt die Gesundheit
An Tagen, an denen auch das Durchatmen nicht hilft, nehme ich mir mein „Anekdotenheft“ zur Hand. Das ist meine ganz persönliche Sammlung der besten Anekdoten aus meinem Unterricht.
Hier schreibe ich witzige Aussagen, Formulierungen oder gar Fantasiewörter meiner Schülerinnen und Schüler auf, die ich in Schülerarbeiten lese, im Unterricht höre oder in Murmelphasen des Unterrichts aufschnappe.
Heute zum Beispiel hat die ganze Klasse lachen müssen, weil ein Schüler beim Kurzvortrag über Schneewittchen das Wort „Apfel“ schnell und undeutlich ausgesprochen hatte. Die meisten prusteten sofort los, weil es wie „Affe“ klang. Nun steht in meinem Anekdotenheft:
„ … und Schneewittchen verschluckte einen vergifteten Affen“
Der berichtende Junge wusste im ersten Moment gar nicht, warum die Klasse lachen musste. Als eine Schülerin ihm aber erklärte, was die meisten verstanden hatten, musste auch er lachen. Der „vergiftete Affe“ war damit den ganzen Tag der Running-Gag der Klasse.
Auch lustige Wortschöpfungen habe ich schon sammeln können. Denn wie ich im Sommer lernte, gingen manche Schüler bei den schriftlichen Feriengeschichten ins „Halmbart“ statt ins Hallenbad.
Freude in der Schatzkiste
Neben dem Humor ist auch die Freude ein wichtiger Beitrag zur psychischen Gesundheit.
Manchmal erscheint mir schon am Morgen der Tag grau: Die Bettdecke ist schwer und eigentlich mag ich gar nicht zur Schule gehen. Der Tag ist strikt durchgeplant: Unterricht, Dienstbesprechung, Elterngespräche, Klassenkonferenz und nach diesen schulischen Verpflichtungen wartet der Schreibtisch mit weiteren Aufgaben zur Unterrichtsplanung für den darauffolgenden Tag. An solch grauen Tagen geht oftmals noch etwas schief – Murphys Gesetz lässt grüßen! Bedauernswerterweise häufen sich solche Tage besonders im Herbst. Für mich sind solche Tage die, an denen ich manchmal kurzzeitig an meinem Beruf zweifle. Natürlich gibt es solche auch in anderen Jahreszeiten, nur im Herbst verstärken die Dunkelheit sowie die kalte und nasse Witterung das subjektive Gefühl.
Damit ich mich davon jedoch nicht runterziehen lasse, hole ich meine geheime Schatzkiste raus. Gut behütet unterm Schreibtisch sammle ich meine „Schülerschätze“: kleine Aufmerksamkeiten wie selbst gemalte Bilder, Briefe, persönliche Nachrichten oder Gedichte. Das sorgt bei mir für die „warme Dusche“ zwischendurch. Negative Gedanken und Zweifel an meinem Beruf werden beiseite gefegt. Denn nach einem Blick in die Schatzkiste weiß ich wieder genau, warum ich mich für diesen Beruf entschieden habe.
Mit einem Lächeln auf den Lippen erscheint der graue Tag dann weniger grau.
Hast du eigentlich auch solche Rituale wie Anekdotenbuch oder Schatzkiste? Lass mich unbedingt wissen, wenn du noch einen weiteren Tipp hast, mit dem du auch an trüben Tagen Freude an deinem Beruf hast.
Denn Freude am Beruf ist essentiell, um den psychischen Belastungen des Lehrberufs dauerhaft zu trotzen!