Hohe Arbeitsbelastung: Den eigenen Energiehaushalt in den Blick nehmen

Zahlreiche Lehrkräfte bestreiten sehr engagiert den Schulalltag und übernehmen bereitwillig zahlreiche Aufgaben. So auch eine Kollegin, welche kürzlich in meiner Beratungsstunde war. Neben einem gut vorbereiteten, differenziert gestalteten Unterricht, erstellt sie kommissarisch den Vertretungsplan, bereitet Schulfeste vor, arbeitet im Chor mit, betreibt eine Streitschlichter-AG und hat auch noch ein Privatleben. Nicht nur für die angesprochene Kollegin sorgt diese Vielzahl an Aufgaben einerseits für eine subjektive Belastung und anderseits dafür, dass einige Aufgaben nicht ordnungsgemäß, d.h. dem „eigenen Maßstab entsprechend“, erledigt werden.

Den eigenen Energiebedarf ermitteln

Wenn Kolleginnen und Kollegen ihre Arbeitsbelastung als zu hoch empfinden, wende ich meist die Beratungsmethode „Energiebedarf“ an. Sie visualisiert die verschiedenen Aufgaben, leitet durch das Gespräch und führt eine mögliche Veränderung herbei. Die Methode kann ebenfalls gut zur Selbstreflexion eingesetzt werden.

Ablauf

1. Schritt
• Sammele gemeinsam mit deinem Gesprächspartner die verschiedenen Aufgaben, die er in der Woche erledigen muss.
• Notiere jede Aufgabe auf einem eigenen DIN A6-Blatt.
• Lege die Zettel vor deinem Gesprächspartner aus.

2. Schritt
• Gib deinem Gesprächspartner Bauklötze (o.ä.) und erkläre, dass jeder Mensch nur über eine gewisse Energie verfügt und diese entsprechend auf die Vielzahl der Aufgaben aufgeteilt werden muss. Die Bauklötze stehen für seine Energie.
• Nun soll der Partner seine Energie auf die verschiedenen Aufgaben aufteilen.

3. Schritt
Frage deinen Gesprächspartner, was ihm deutlich geworden ist. Reflektiere mit ihm zusammen. Beispielsweise:
• Welche Aufgaben werden derzeit mit nur wenig Energie bedient, benötigen aber eigentlich mehr? Wo könnte diese Energie abgezweigt werden?

Der Arbeitsbelastung begegnen

Die oben beschriebene Kollegin entschied sich aufgrund dieser Methode schweren Herzens, die kommissarische Funktion der stellv. Schulleitung abzugeben, wenn sie zukünftig keine Abminderungsstunden für diese zeitintensive Tätigkeit bekommt.

So können die Aufgaben auf Zetteln gesammelt und ausgelegt werden. (Foto: Andreas)
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