Regelmäßiger Austausch der Schülerinnen und Schüler ist wichtig. In vielen Klassen wird deshalb zum Wochenstart ein Erzählkreis gebildet, um sich schülerorientiert zu den Erlebnissen des Wochenendes zu äußern. Nicht allen Kindern fällt es leicht, jedem Beitrag gespannt zu lauschen. Um dennoch „aktives Zuhören“ und „freies Erzählen“ zu fördern, gestalte ich meinen Erzählkreis zum Wochenstart etwas abgewandelt.
Schwung am Montagmorgen
Dafür habe ich die Methode Kugellager eingeführt. Die Schülerinnen und Schüler verteilen sich gleichmäßig in zwei Kreise und bilden dann einen Innen- und Außenkreis. Dabei schauen sich die Schülerinnen und Schüler an.
Um einem müden Montagmorgen zusätzlich noch etwas Schwung zu verleihen und damit einen bewegten Start in den Schulvormittag zu ermöglichen, bewegt sich der Innenkreis nach links und der Außenkreis nach rechts zur Musik. Das klappt nicht immer ganz reibungslos, lockert die Stimmung aber ziemlich auf. Die Kinder haben Spaß dabei und sind recht gespannt darauf, mit wem sie beim Stoppen der Musik ein kurzes „Speeddating“ eingehen können.
Aktives Zuhören und lebhaftes Erzählen auf Zeit
Stehen die Kinder so, dass ihnen ein Partner gegenübersteht, geht es los. Dann beginnt der Austausch: Zuerst erzählt das Kind im Außenkreis, so dass das Gegenüber im Innenkreis zuhört. Nach 30 Sekunden wird getauscht. Insgesamt wird dieser Ablauf dreimal durchgeführt. Die Kinder sollen sich dabei also nur drei verschiedene Erfahrungen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler merken. Das erhöht die Aufmerksamkeit enorm. Ganz nebenbei lernen die Kinder, sich zu fokussieren und ihr Sprechen in Lautstärke und Deutlichkeit so anzupassen, dass das Gegenüber auch verstehend zuhören kann. Denn die Auswertung folgt auf dem Fuße.
Verstehendes Zuhören überprüfen
Nachdem sich das „Kugellager“ dreimal gedreht hat und die unterschiedlichen Paarbegegnungen miteinander gesprochen haben, setzen sich alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam in den Sitzkreis.
Als Lehrkraft überprüfe ich dann das aktive Zuhören. Dazu frage ich nach Wochenenderlebnissen bestimmter Kinder.
=> „Was hat XY am Wochenende erlebt?“ Das Kind, um das es geht, darf nicht antworten. Es stimmt lediglich den Aussagen der Mitschülerinnen und Mitschüler zu oder stellt Fakten richtig. Das Gute dabei ist, dass es immer mehrere Kinder gibt, die etwas beitragen können und so ein gutes Gesamtbild eines Wochenenderlebnisses entsteht. Nicht selten führt das im Anschluss zu weiteren Gesprächsanlässen in der Pause.
Kugellager als Methode für den Austausch
Das Kugellager ist bei mir aber nicht nur Basis für den Erzählkreis, sondern wird auch als gängige Unterrichtsmethode zum Austausch über Lernergebnisse angeleitet. Nur gibt es dann keine musikalische Begleitung. In solchen Fällen greife ich auf die ursprüngliche Form zurück: Die Schülerinnen und Schüler stellen sich in zwei gleichmäßig gebildeten Kreisen einander gegenüber. Nur der äußere Kreis rotiert einmal (zweimal, dreimal) nach rechts. Der Innenkreis bleibt stehen. Dadurch wird der spielerische Charakter zugunsten des inhaltlichen Aspektes geschwächt, sorgt aber trotzdem noch für vertiefende Gespräche und Austausch von Meinungen und Ergebnissen.
Welche Erfahrungen hast du mit dem Kugellager: Stehst du noch oder drehst du (auch) schon?