Wochenabschluss in der Pinguinklasse

Wie heiß ersehnt das Wochenende von manchen Kindern und Lehrkräften auch sein mag, in meiner Klasse geht kein Weg am Wochenabschlusskreis vorbei.
Je nach Unterrichtsschwerpunkt der letzten Stunde am Freitag nehme ich mir zwischen 10 bis manchmal sogar 20 Minuten Zeit, um die Woche reflexiv Revue passieren zu lassen.
Das Wichtigste für meine Schülerinnen und Schüler bei dieser Runde ist die Auslosung unseres Klassentiers.
Für mich sind es jedoch die individuellen Gedanken zur Woche: Von jedem Kind etwas zu seinem Erleben des Unterrichts oder aber zu individuellen Lernerfolgen etc. zu hören, ist wirklich schön. Tür- und Angelgespräche gibt es ja zwischendurch auch immer wieder, aber am Freitag gibt es bei mir eben einen festen Platz für solche Gedanken.

So organisieren wir unseren Abschlusskreis

Zum Wochenabschluss sitzen wir gemeinsam im Sitzkreis und geben zum Sprechen unser Klassentier herum – unser Pepe hat dann die Funktion eines Sprechsteins.
Wenn die Unterrichtszeit dann doch mal zum Ende knapp wird, sitzen wir trotzdem zum Abschluss zusammen. Bei wenig Zeit ist es für die Schülerinnen und Schüler besonders motivierend. Denn dann – und auch nur dann – fliegt das Klassentier von einem zum anderen, so dass sich nur diejenigen äußern, die auch wirklich was loswerden wollen. Ansonsten muss sich ja jedes Kind äußern. Meistens sind es doch fast alle, aber durch das gegenseitige Zuwerfen ist die Motivation zum Reden noch etwas höher.

Wochenabschlussgedanken

Als ich dieses Ritual eingeführt habe, haben wir gemeinsam Ideen gesammelt, die gut zu solch einem Abschlusskreis passen. Dafür gab es folgende Leitfragen/-gedanken:

  • Was hat mir in dieser Woche im Unterricht gut gefallen?
  • Welches Thema hat mich in dieser Woche besonders beschäftigt?
  • Hierbei hatte ich in dieser Woche einen Erfolg…

Da ich eine erste Klasse leite und die Kinder noch keine Schrifterfahrung hatten, haben wir Symbole in die Mitte gelegt, die unsere Woche in irgendeiner Art gestaltet hatten. Egal ob es irgendetwas Lustiges zum Buchstaben der Woche war, ein abgeschlossenes Projekt, Teilarbeiten an Lapbooks, Ausflugsmitbringsel etc.
Das erleichterte einerseits das Erinnern an Ereignisse einer Woche, andererseits sorgte es auch dafür, dass nicht jedes Kind gleiche Gedanken äußert.
Nach einer Runde mit positiven Äußerungen war Raum für eine Runde mit Gedanken, die kritische Gedanken aufgreifen sollten. Hierbei haben die Schülerinnen und Schüler sehr häufig auch Bezug auf eine Verhaltensampel genommen, die in unserer Schule für alle Klassen verpflichtend eingesetzt wird.

  • Das hat mir nicht so gut gefallen…
  • Durch … kann ich meine Leistung, mein Arbeitsverhalten o. Ä. verbessern.

Im Laufe der Zeit wurden die Beiträge immer konkreter. Mittlerweile formulieren die Kinder ihre Gedanken frei. Sie sind ehrlich und wahrlich selbstreflexiv geworden.
Was sich dadurch auch gesteigert hat, ist die individuelle Empathiefähigkeit und das kommt auch der Klassengemeinschaft sehr entgegen!

Auf ins Wochenende

Nach der Gesprächsrunde wird es aber spannend, denn dann wird unser Maskottchen verlost. Die Kinder sind immer sehr gespannt und müssen durch Personenbeschreibungen erraten, wer unseren Pinguin und dessen Reisetagbuch übers Wochenende mitnehmen darf (was es mit dem Reisetagebuch auf sich hat, könnt ihr übrigens hier nachlesen).

Danach verabschiede ich jedes Kind persönlich mit einem Klatschspiel ins Wochenende – ein ebensolches Ritual, auf das meine Klasse mittlerweile besteht :-).

Freitags geht Pepe auf Reisen. (Foto: Nova)
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