Mit dem „Satz der Woche“ erarbeite ich nicht nur Rechtschreibung, sondern auch grammatisches Gespür (siehe vorherigen Beitrag dazu). Dazu wähle ich einen Satz aus, der in irgendeiner Art und Weise zum Regelunterricht passt oder aber zu aktuellen Geschehnissen aus dem Schulalltag. Hier wähle ich exemplarische Wörter, die ich zu einem Satz kombiniere. Dieser steht dann täglich an drei aufeinanderfolgenden Tagen zum Abschreiben an der Tafel und muss - je nach Wochentag - mit verschiedenen Schwerpunkten bearbeitet werden.
Tag 1: Nomen bestimmen und mit Einzahl und Mehrzahl aufschreiben
Tag 2: Verben bestimmen und in konjugierten Formen aufschreiben
Tag 3: Rechtschreibstrategien bestimmen, erklären und nach Strategie geordnet in eine Tabelle eintragen (hier könnt ihr euch die Tabelle runterladen)
Tag 4: Satz der Woche wird diktiert und ggf. mit Satz der Woche aus Vorwoche verbunden

Einführung des Rituals
Mit Beginn des neuen Kalenderjahrs im Januar habe ich meiner zweiten Klasse den Satz der Woche vorgestellt und die Abläufe erklärt. Dies passte gut, da wir vor den Ferien Nomen eingeführt und gesichert hatten und ich damit einen Grund hatte, den Satz der Woche mit dem ersten Schwerpunkt (Identifikation Nomen) vorzustellen.
Dabei erwähnte ich, dass wir an diesem Satz die ganze Woche arbeiten würden und ihn jeden Tag mit unterschiedlichen Aspekten betrachten. Zu diesem Zeitpunkt gab es die Verben noch nicht, so dass ich den ersten Tag mit Abschreiben in Schönschrift vollbracht habe und den zweiten Tag dann entsprechend der Wortartenbetrachtung „Nomen“ nutzen konnte. Sobald die Adjektive eingeführt sind, wird diese Wortart natürlich auch noch einbezogen und entsprechende der Gegenteilanalyse und der Steigerungsmöglichkeit betrachtet.
Zurück zur Einführungsphase: Bis sich automatisierte Abläufe (festgelegte Arbeitszeit zum Abschreiben mit ordentlichem Hefteintrag, Kinder arbeiten selbstständig und kriteriengeleitet, kontrollieren ihr Arbeitsergebnis und lassen es abhaken) eingestellt hatten und alles als Ritual eigenständig abläuft, brauchte ich etwa 6 Wochen. Viele Kinder hatten das Ritual schon früher verstanden und konnten anderen Kindern helfen, aber schlussendlich sind 6 Wochen gut investierte Zeit, bis es dann insgesamt nicht mehr als 15 Minuten täglich (lesen, abschreiben, besprechen) brauchte.
Differenzierung
Für diejenigen, die differenziert beschult werden, habe ich den Satz der Woche mit jeweiligen Schwerpunkten auf Papier vorbereitet und das Arbeitsblatt entsprechend der notwendigen Hilfestellungen gestaltet. Hierbei entsteht durch Schriftgröße, Entlastung des Hefteintrags und hinterlegte Mittellinie bei der Lineatur eine einfachere Orientierung und Entlastung.
Die Diktatübung bekommen diese Kinder als Lückendiktat, damit der Fokus auf den Rechtschreibbesonderheiten der Woche liegt und eine kriteriengeleitete Rückmeldung vorgenommen werden kann. Zusätzlich korrigiere ich dies mit der Rückmeldung: „Du hast … Wörter richtig geschrieben“, um auch hierbei den Fokus auf eine erfolgsorientierte Basis zu legen (siehe Datei Satz der Woche).
Feedback
Nicht nur von den Eltern gab es positives Feedback zur Diktatübung, auch meine Kollegin hat diese Methode für ihre Klasse übernommen, um Rechtschreibung regelmäßig und ritualisiert in den Unterrichtsalltag einzubinden. Selbst die Kinder sind motiviert, den Satz der Woche richtig zu haben und Erfolge zu feiern, denn bei einer festgelegten Zahl an Null-Fehler-Ergebnissen gibt es eine besondere Belohnung für die ganze Klasse und hierbei können auch die differenziert beschulten Kinder einen Beitrag leisten und in ihrem Niveau zur Klassenleistung beitragen.