Im Kunstunterricht meiner vierten Klasse thematisierten wir die mexikanische Künstlerin Frida Kahlo. Bei der Betrachtung ihres Lebens und ihrer Werke wird deutlich, dass ein Hauptthema ihres künstlerischen Schaffens ihre Selbstdarstellungen einnehmen. So entschlossen wir uns, Selbstportraits im Sinne Kahlos zu zeichnen.
Grafische Vorbesprechung der Proportionen
Das Zeichnen von Selbstportraits ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe – vor allem die Einhaltung der Gesichts-Proportionen. So entwickelte ich mit meinen Schülerinnen und Schülern nach genauer Betrachtung verschiedener Köpfe ein „Raster“, an dem sie sich orientieren konnten, um ihre Gesichtszüge auf Papier zu übertragen. Beispielsweise benötigten die Kinder die Erkenntnis, dass sich die Augen und Augenbrauen grob auf der Höhe der Ohrspitzen befinden – und dass die Ohrläppchen (im Normal- und Idealfall) eine ungefähre Linie mit der Höhe der Nasenspitze bilden.
Waren diese anatomischen Voraussetzungen geschaffen, brachte jedes Kind einen Handspiegel mit, um einzelne Gesichtszüge übertragen zu können.

Orientierung an den Werken Kahlos
Betrachtet man ihre Portraits erkennt man oftmals Tiere – und viel Natur, die sie in ihre Werke einbrachte. Diese Tiere waren ihre Freunde, ihre Inspiration. In ihrem dramatischen, von Krankheit und körperlichen Leiden geprägten Leben waren Fridas Tiere ihre treuen Begleiter. So erhielten auch meine Schülerinnen und Schüler den Auftrag, in ihre Portraits Tiere einzubringen, die für sie persönlich von großer emotionaler Bedeutung sind.

Selbstportraits als Herausforderung
Als die Kinder ans Werk gingen wurde deutlich, vor welcher großen Aufgabe sie standen. Wochenlang arbeiteten sie an den Proportionen, zückten die Spiegel und versuchten sich selbst zu zeichnen und zwar so, dass sie deutlich zu erkennen waren, individuelle Gesichtszüge also deutlich wurden. Anschließend ging es an die Hintergrundgestaltung.
Nach fast einem halben Jahr der konzentrierten Arbeit beendeten die Schülerinnen und Schüler ihre Werke – viele von ihnen sind wirklich besonders – und die Kinder darin eindeutig erkennbar und zuzuordnen. Die fertigen Portraits zeigen: Die zeitintensive Aufgabenstellung hat sich gelohnt!
